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In Los Angeles wird die Leiche eines Priesters gefunden, dessen Körper, anstelle des eigenen Kopfes, das Haupt eines Hundes trägt. Umrandet mit einem Kreis aus Blut, lässt der vor dem Beichstuhl liegende Geistliche an einen Ritualmord glauben. Eine Annahme, die sich schon bald als falsch herausstellen soll. Denn nur kurze Zeit später wird die Immobilienmaklerin Amanda Reilly entdeckt, deren Körper, wie ein Stück Fleisch, vor dem Kamin eines ihrer zum Verkauf stehenden Häuser gegrillt wurde. Ein schockierender Anblick für Detective Robert Hunter und seinen Partner Carlos Garcia, die durch ihre Tätigkeit beim Morddezernat I des Los Angeles Police Departements Einiges gewöhnt sind, diesmal aber an die Grenzen des Erträglichen stoßen.
Zwei Opfer, die nichts miteinander zu tun haben, zwei Todesarten, die unterschiedlicher nicht sein können und Tatorte, die in keiner Verbindung zueinander stehen. Indizien, die darauf hinweisen, dass es zwei Mörder sind, die für die brutalen Taten verantwortlich zeichnen - und doch sind sich Hunter und Garcia sicher, dass sie es mit ein und denselben Täter zu tun haben. Denn während auf der Brust von Pater Fabian eine blutige 3 prangt, ist es die Ziffer 4, die den Rücken der Immobilienmaklerin Amanda Reilly ziert. Doch wo sind die ersten beiden Opfer des Killers, und warum quält er Menschen auf eine so bestialische Art und Weise? Fragen, die zusehends an Bedeutung gewinnen und gnadenlos offenbaren, wie grausam ein Mörder richten kann.
"Der Vollstrecker" ist nach "Der Kruzifix-Killer" der zweite Thriller des in Los Angeles lebenden Schriftstellers und früheren Kriminal-Psychologen und Rockmusikers Chris Carter, der bereits mit seinem Debüt bewiesen hat, dass er die harte Gangart dieses Genres beherrscht. Grausame Morde, skrupellose Fanatiker und eine nervenzerreißende Jagd beherrschen die Handlung und fordern nicht nur von den ermittelnden Polizisten ihren Tribut, sondern verstehen es auch, dem Leser das Fürchten zu lehren. Dabei sind es nicht nur die vielseitig arrangierten Morde, die fesseln und beängstigen, sondern die klar umrissenen Figuren und alltäglichen Begebenheiten, die unweigerlich den Beweis antreten, wie undurchschaubar das Leben und mit ihm der Tod ist.
All diese erschreckend realen Bilder und Emotionen erzeugt Chris Carter mit einer sehr geradlinigen und fließenden Sprache, die neben notwendigen Fakten genug Raum für Gefühle lässt. Unter Verwendung von kurzen Kapiteln, schnellen Szenenwechseln und knapp gehaltenen Dialogen baut er eine Atmosphäre auf, deren Druck jederzeit spürbar ist.
Doch bevor der Leser nach dieser Lobeshymne glaubt, mit dem Autor des Buches den Thriller-Gott persönlich vor sich zu haben, sei ihm gesagt, auch ein Chris Carter benutzt nur Buchstaben, Wörter und Sätze zum Schreiben. Aber wie er diese aneinanderfügt, das ist schon gekonnt.
Fazit:
"Der Vollstrecker" ist ein überaus spannender, sehr grausamer und erschreckend real geschriebener Thriller, der gekonnt mit den Ängsten seiner Leser spielt. Ein Buch, das einem Alptraum gleicht und trotzdem nicht mehr aus der Hand gelegt werden kann.
Eine Leseprobe gibt es hier.