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Das kleine Kätzchen Oliver ist ganz allein in New York. Niemand will den süßen Kerl haben, und so irrt er allein durch die Straßen. Wie es der Zufall will, lernt er Dodger kennen, einen cleveren Straßenhund. Die beiden freunden sich an, und schnell wird das Kätzchen in Dodgers Bande aufgenommen: Die besteht aus dem zappeligen Tito und dem gebildeten Francis, dem liebenswerten Einstein und der hübschen Rita sowie deren menschlichem Freund Fagin. Olivers neue Freunde haben aber ein Problem; Fagin schuldet dem fiesen Mister Sykes Geld, und der will es wiederhaben. Wie also sollen sie schnell zu viel Geld kommen?
Als Oliver das reiche, aber einsame Mädchen Jenny kennen lernt, hat er anscheinend endlich ein liebevolles Zuhause gefunden. Doch da entführt Mister Sykes das Mädchen, und Oliver und seine Freunde brechen zu einer waghalsigen Rettungsaktion auf.
Stets zeigte Disney ein gutes Händchen bei der Adaption bekannter Stoffe. Ob Märchen wie in "Schneewittchen" und "Dornröschen", ob Mythen wie in "Hercules" und "Die Hexe und der Zauberer" oder Figuren aus der Literatur wie in "Basil, der große Mäusedetektiv", den Zeichnern des Studios gelang es immer, die Themen kindgerecht und liebevoll zu verpacken und tolle Unterhaltung für Jung und Alt daraus zu zaubern.
Bei der Literaturlage von "Oliver Twist" von Charles Dickens allerdings misslingt das, was in so vielen Filmen bisher wunderbar funktionierte. Die Charaktere wirken lieblos und ohne rechte Eigenständigkeit. Die deutsche Synchronisation ist ungewöhnlich schlecht für einen Disneyfilm; lediglich die Sprecher von Fagin (Havenstein), Georgette, der Hundedame (Gassen-Hesse), und den Bösewichtern wissen zu überzeugen. Alle übrigen Sprecher hat man, wenn bekannt, schon besser gehört. Sogar die Lieder, eines der beliebtesten Markenzeichen der Disney-Meisterwerke, waren selten so durchschnittlich. Es gibt keine richtigen Ohrwürmer, und vor allem die deutschen Sänger versuchen erfolglos, den Texten etwas Pep zu geben.
Auch die Zeichnungen hat man aus dem Hause Disney schon schöner gesehen, vor allem bei den Meisterwerken. Katzen aus "Aristocats" oder Hunde aus "Susi und Strolch", alles ist schon liebevoller animiert da gewesen. Uninspiriert und ohne Gespür für ruhige Momente spult Scribner die Geschichte ab, deren Ursprung man durchaus wiederentdeckt; allerdings verliert der Film sämtlichen Zauber der Vorlage. Bei knapp siebzig Minuten Laufzeit hat "Oliver & Co." zwar eine normale Zeichentrickfilmlänge, aber da er nicht so richtig mitzureißen vermag, zieht er sich ab und an etwas.
Vor allem für die Kleinen wird es ein schnell vergessener Spaß sein. Das Hause Disney hat wesentlich Besseres zum immer wieder Anschauen zu bieten. Und so viele wunderbare Klassiker, wie bisher von Disney erschienen sind, darf auch mal ein schwächerer Film einen Platz in der Reihe haben. Schließlich kommt die stärkste Konkurrenz meist aus dem eigenen Haus.
Hier ein Tipp: Die englische Synchronisation ist - eines der seltenen Male - wesentlich besser als die deutsche. Mit den Stimmen von Billy Joel, Cheech Marin, Bette Midler und weiteren bekannten Sprechern gewinnt der Film sehr an Charme, welcher der deutschen Version leider vorenthalten bleibt.
Specials der DVD:
- Making of
- Album mit Bildern
- Kurzfilm "Pluto und die Milchdiebe”
- Zweiminütige Dokumentation "Die Wiederkehr eines Meisterwerkes"
- Zwei "Sing mit uns"-Stücke
- Trailer