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Chronover ist mit Freunden in der Anteden-Wüste unterwegs. Eigentlich dürfte er hier gar nicht sein, denn die Regierung hat das Betreten der Wüste strikt untersagt. Normalerweise will das auch niemand, schließlich gilt dieser Teil der Welt als verseucht. Nachdem Chronover aus einem Zuchthaus geflohen war, blieb ihm jedoch keine andere Möglichkeit, als den Weg in das verbotene Gebiet zu wählen. Der Mann hat sich einer Karawane angeschlossen und Freunde gefunden. Und er hat gelernt, dass es auch außerhalb der Städte jede Menge Leben gibt und es längst nicht so gefährlich ist, wie das totalitäre Regime den Menschen weißmachen will.
Nach einer langen Reise, bei der Chronover verfolgt wurde, was einige der Gruppenmitglieder sogar das Leben kostete, kommen sie in einen Abschnitt der Wüste, der auf den ersten Blick wie eine komplett verfallene Stadt aussieht. Unterirdisch wurde jedoch ein "Krankenhaus" errichtet. In Wahrheit wird hier allerdings illegaler Organhandel betrieben. Dort will man Chronover ausgeliefert bekommen und scheinbar geht der Anführer der Karawane darauf ein. Er bringt ihn nackt, bewusstlos und auf einem Pferd liegend an die verabredete Stelle. Zum Tausch will er dafür zwei Mitglieder seiner Gruppe ausgehändigt bekommen, die in die Gefangenschaft der Organhändler geraten sind. Was die Menschen und Wesen vor Ort nicht wissen, ist, wie stark die Bande der Freundschaft zwischen Chronover und den Mitgliedern der Karawane inzwischen sind und so fallen sie auf ein ausgeklügeltes Ablenkungsmanöver herein ...
"Angusalem" ist der zweite Band der "Siebengestirn"-Reihe. Insgesamt ist diese Comic-Serie von André Houot auf vier Bände angelegt. Erneut wird man in die bizarre Welt entführt, die er sich erdacht hat. Houot zeigt sich sowohl für die Geschichte als auch für die zeichnerische Umsetzung verantwortlich. Bei vielen Comics geht ein solches Unterfangen schief, hier beweist der Macher allerdings in beiden Bereichen sein Talent. Trotzdem merkt man dem Band deutlich an, dass es sich lediglich um einen Mittelteil handelt. Tatsächlich erfährt man eher wenig, was die komplexe Geschichte voranbringen würde. Ganz im Gegenteil hat Houot sich besonders auf das Abenteuer der Befreiung der Gefangenen aus dem mehr als ungewöhnlichen Krankenhaus beschäftigt.
Das besondere Interesse für diesen Comic entwickelt sich sicherlich gerade bei solchen Lesern, die ein außergewöhnliches Setting und bizarre Wesen mögen. Von beidem gibt es hier jede Menge. Aufzüge, die auf Plasmastrahlen fahren, Roboter auf Gefährten mit riesigen, ballonartigen Rädern, Tentakelmonster, organische Maschinen, die wie Menschen handeln, geheimnisvolle Apparaturen und vieles mehr bevölkern die Bilder. In diesem Bereich wurden viele neue Ideen umgesetzt, die zu begeistern wissen. Dafür werden die einzelnen Charaktere quasi nicht weiterentwickelt. Chronover und seine Freunde werden als aus Band 1 bekannt vorausgesetzt und müssen sich lediglich im Kampf beweisen. Viele seiner Begleiter aus der Karawane kommen nur am Rande vor. Man gewinnt lediglich einen Einblick in das "Krankenhaus" und erfährt etwas über die Verantwortlichen. Was wirklich hinter all dem Geschehen steckt und warum Chronover verfolgt wird, bleibt weiter fraglich und wird leider auch nicht weiter enthüllt. Etwas mehr Weiterentwicklung in der Geschichte hätte man sich hier durchaus gewünscht.
Gerade aufgrund zu einem großen Teil fehlender Weiterentwicklung der Hintergrundgeschichte ist der zweite Band von "Siebengestirn" leider nur ein gutes Mittelmaß. Bleibt zu hoffen, dass sich das nach dem interessanten Auftakt in den noch folgenden Teilen ändert.
Der Splitter-Verlag hält auf seiner Website eine ausführliche Leseprobe bereit.