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Sie sind eine ungewöhnliche WG, auch wenn das Berliner Haus, welches ihre Dachgeschoss-WG beherbergt, auch einige andere merkwürdige Wohngemeinschaften aufweisen kann.
Hier wohnen sie in trauter Viersamkeit: Bestehend aus Pauline, die noch nach dem Sinn in ihrem Leben sucht, Franzi die versucht, ihren Lebenstraum zu verwirklichen, Mo, die ewige Zweite, die doch nur noch etwas Beachtung lechzt und Marius, der zwischen zwei großen Lieben hin und her gerissen ist.
Sie haben sich ihre eigene Spielwiese erschaffen, auf der Franzi die uneingeschränkte Herrscherin ist. Doch Marius stiehlt sich immer öfter davon, denn seine neue Liebe Kelly nimmt ihn völlig in Beschlag und duldet keine Polyamorie. Und auch Pauline ist auf der Suche nach jemandem, der ihr Leben gänzlich in die Hand nimmt, damit sie die Last nicht mehr tragen muss - doch will sie nur Leidenschaft, denn Liebe würde ihr Herz erneut verletzbar machen.
"Spieler für immer" ist der dritte Band der Reihe "Spieler" von Cornelia Jönsson.
Hier muss angemerkt werden, dass viele Nuancen verloren gehen, kennt man die zwei vorangegangenen Bände nicht. Zwar findet man in die Story rein, aber man merkt als Leser doch, dass einem immer etwas fehlt.
Das Erste, was auffällt, ist der denkbar gewöhnungsbedürftige Stil. Die Geschichte wird aus einer Ich-Perspektive erzählt, die sehr unorthodox erscheint. Aber lässt man sich darauf ein, findet man schnell in diesen offenen Stil hinein und er ist es auch, der eine Stärke des Buches repräsentiert. Die Perspektive erlaubt es, den Leser auf einer sehr emotionalen Ebene anzusprechen und ihn so in den Bann des Buches zu ziehen - und das nicht nur, wenn es mal wieder heiß hergeht.
Ansonsten erzählt das Buch die Geschichte ganz außergewöhnlicher und unterschiedlicher Charaktere. Die dominante Franzi, die fest im Leben steht und ihrer Lust ein Zuhause gibt. Pauline, die nach Selbstaufgabe sucht, weil sie in ihrem Leben nur noch dahin dümpelt und keine Liebe mehr zulassen will. Mo, ein ständiger Schatten in der Geschichte, eine Randfigur, die durch ihre pure Anwesenheit dennoch Bedeutung hat. Und Marius, der Liebe auch außerhalb der Wohngemeinschaft sucht und dabei beinahe alles zerstört, was er erlangt hat. Dominiert wird dieses Buch vor allem von Franzi, die ihren urbanen Lustraum eröffnet und Pauline, die nach ihrer besseren Hälfte sucht. Die erotische sadomasochistische Note wird hierbei maßgeblich von Pauline erzeugt, als sie jemanden findet, der bereit ist sich zu nehmen, was sie geben will.
Klar ist, man muss sich auf diese Reihe, dieses Buch, einlassen, es ist eben anders, aber dadurch spricht es den Leser wohl auch an - aber man muss dafür offen sein. Sonst können sowohl Schreibstil als auch Thematik den Leser schnell dazu treiben, das Lesen sein zu lassen.
Alles in allem, ein durchaus bewegender Roman der etwas anderen Art, der zwar mit Sadomasochismus wirbt und ihn auch thematisiert, sich aber diesmal maßgeblich mit Menschlichkeit beschäftigt.