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 Mega Monster Movie

Voll auf die Zwölf


Cover
Gesamt +----
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Stan Helsing (Steve Howey) jobbt in einer kakerlakenverseuchten Videothek, hält seine Großmutter über die neuesten Pornos auf dem Laufenden und lebt ambitionslos in den Tag hinein. Zu Halloween steht eine Kostümparty mit seiner Ex-Freundin Nadine (Diora Baird), seinem besten Freund Teddy (Kenan Thompson) und der blonden Ex-Stripperin Mia (Desi Lydic) auf dem Plan, davor muss er aber noch ein paar XXX-Videos bei der Mutter seines Chefs abliefern. Doch schnell läuft alles aus dem Ruder: Zuerst gabeln die vier einen psychopathischen Anhalter auf, dann stranden sie mit trockenem Tank in einem verfluchten Städtchen, das seit einem Großbrand vor zehn Jahren von sechs mordenden Dämonen tyrannisiert wird: Michael Criers, Mason, Fweddy, Pleatherface, Needlehead und Lucky die Mörderpuppe. Als sich herausstellt, dass Stan der letzte lebende Nachfahre Abraham Van Helsings ist, muss er den Kampf gegen die finsteren Monster aufnehmen. In einer Kneipe kommt es zum alles entscheidenden Karaoke-Showdown …

Als im Jahr 2000 "Scary Movie" in die Kinos gelangte, konnte niemand ahnen, welche Lawine an Spoof-Machwerken die Parodie auf "Scream" lostreten würde. Seither werden die Leinwände in leidlicher Regelmäßigkeit von Rohrkrepierern heimgesucht, die angeblich Parodien sein wollen, das Publikum aber doch nur mit unlustigen Pseudo-Gags wie mit Exkrementen bewerfen. "Date Movie", "Disaster Movie", "Fantastic Movie", "Meine Frau, die Spartaner und ich" – jeder Nachzügler versuchte seinen Vorgänger zu unterbieten. Doch wer glaubt, die Spoof-Maschinerie habe nun endgültig die qualitative Talsohle erreicht, den belehrt "Stan Helsing" eines Besseren. Bo Zenga, Produzent von "Scary Movie" und "Turistas", legt mit seinem Regiedebüt eine vorsätzliche Missachtung der Genfer Konventionen vor, die "Beilight" und Konsorten zu wahren Monty-Python-Meisterwerken adelt.

Potential wäre in "Mega Monster Movie" – so der deutsche Titel – zweifellos massig vorhanden, schließlich kommen mit Michael Myers, Jason Voorhees, Freddy Krueger, Leatherface, Pinhead und Mörderpuppe Chucky die großen Heiligen des modernen Horrorkinos zum Handkuss. Doch wo "Scary Movie" mehr oder minder gelungen das Genre durch den Kakao gezogen hat, zieht "Mega Monster Movie" es durch das, was von dem Kakao nach längerer Reise durch Magen und Darm übrig bleibt. Völlig planlos werden Gags aneinandergereiht, die man bereits in zwanzig, dreißig Filmen gesehen hat, und zwar stets witziger, origineller, besser getimt. Bo Zenga plündert wahllos die Schatullen infantilen Klamauks und reiht plump Homosexuellen-, Transsexuellen-, Blondinen- und Fäkalwitze aneinander, die nie zünden wollen und stets meilenweit am Zwerchfell vorbeischießen. Die parodierten Kultvorlagen werden lustlos und ohne jeden Gewinn verheizt, ein Michael Myers mit Kippa versucht dem leidgeprüften Horror-Fan ebenso erfolglos ein Grinsen zu entlocken wie eine Leatherface-Karikatur, die die kultige Kettensäge gegen einen Laubbläser (damit lassen sich ja ach so wunderbar zweideutige Witze rund um "blasen" einbauen …) eingetauscht hat. Und auch über Michael Jackson wird einmal mehr hergezogen: Er verkauft kleinen Kindern Eislutscher in Form erigierter Penisse …

Überhaupt muss man Zenga, der auch das Skript verbrochen hat, jedes Talent als Filmemacher absprechen. "Stan Helsing" enthüllt auf geradezu schmerzhafte Weise, wie unterirdisch schlecht und langweilig Slapstick sein kann, wenn man nicht das geringste Gespür für Maß und Timing besitzt. Es genügt eben nicht, abgeschmackte und schale Zoten wie Dominosteine aneinanderzureihen – vor allem nicht, wenn die Abstände zwischen den einzelnen Steinen zu groß sind, um einen durchgehenden Artilleriebeschuss auf die Lachmuskeln auszulösen. Die Gagdichte lässt sehr zu wünschen übrig, stattdessen ist der Raum zwischen den einzelnen Kalauern voll gestopft mit sinnlosen Dialogen, die sich an der Geduld des Zuschauers vergehen. Das Gros der Wortspiele funktioniert nur im Original, die deutsche Synchro kann man sich getrost schenken, da viele Wortwitze nicht ins Deutsche übertragbar sind und der Zuschauer so unter noch mehr hirnfreien Sprüchen lebendig begraben wird (ein Porno-Titel zu Beginn etwa lautet "Glad He Ate Her", was in der Aussprache an einen bestimmten Ridley-Scott-Streifen erinnert).

Auch in puncto Cast schießt sich dieser filmische Entzug an Lebenskraft ins Knie: Weder Steve Howey als Verlierertyp vor dem Herrn noch Kenan Thompson als nervtötender Klischee-Schwarzer wissen zu überzeugen, vor allem ersterer arbeitet lustlos Szene für Szene ab, keine Spur von Energie oder auch nur Overacting. Der eigentliche Finger im Rachen des Zuschauers ist aber Leslie Nielsen, der in "Stan Helsing" in seiner letzten Rolle als Transvestiten-Bardame zu sehen ist. Mit offener Kinnlade, Entsetzen in den Augen und kurz vor einem Schlaganfall fragt sich der fassungslose Zuschauer, wie um alles in der Welt die 2010 verstorbene Blödel-Legende für diesen kreuzüblen Spoof-Schwachsinn nur unterschreiben konnte. Traurig, wirklich traurig! Da nützt es auch nichts, dass man Ken Kirzinger, der in "Freddy vs. Jason" den Machetenfetischisten vom Crystal Lake verkörperte, für den Film gewinnen konnte.

Ein paar Worte zur Blu-ray: Das AVC-kodierte Bild liegt in 16:9 Vollbild vor und weist zwar Filmkorn auf, dieses drängt sich aber nur selten störend in den Vordergrund. Die Schärfewerte sind akzeptabel, stellenweise wartet das Bild sogar mit Plastizität auf und liefert so ein paar HD-Momente. Sowohl der deutsche als auch der Originalton liegen in DTS-HD Master Audio vor und überzeugen mit guter Dialogverständlichkeit, wobei der O-Ton der deutschen Synchro eindeutig vorzuziehen ist – zum einen wegen einem Mehr an Dynamik, zum anderem wegen der Wortwitze, die größtenteils nur im Original Sinn machen. Das Bonusmaterial beinhaltet ein überflüssiges Making-of, ein paar Extended Scenes sowie die obligatorische Trailershow. Die Blu-ray besitzt kein Hauptmenü, lediglich ein Popup-Menü, d.h. nach Einlegen der Disc in den Player wird der Film gestartet. Der Blu-ray Disc liegt ferner ein Wendecover bei.

Fazit:
Was Bo Zenga mit "Stan Helsing" verbrochen hat, ist nicht bloß der absolute Spoof-Bodensatz, sondern ein idiotisches Machwerk mit dem Charme eines Armeestiefels im Skrotum, das zum Fremdschämen einlädt. Man nehme die Szene aus "Scary Movie 3", in der sich die Parodie von "Ring"-Geist Samara die Achselhaare bürstet, spiele sie 90 Minuten lang immer und immer wieder ab – und man bekommt einen recht brauchbaren Eindruck davon, wie langweilig und überflüssig "Stan Helsing" ist. Nichts zu danken!

Michael Höfel



Blu-ray Disc | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 4041658294966 | Erschienen: 3. November 2011 | FSK: 16 | Laufzeit: 92 Minuten | Originaltitel: Stan Helsing | Preis: 14,90 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch (DTS-HD Master Audio 7.1), Englisch (DTS-HD Master Audio 7.1)

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