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Schon seit Jahrtausenden findet man Blumen in der Kunst, und auf Gemälden der vergangenen Jahrhunderte dienen sie oft, wenn sie nicht als Stillleben für sich stehen, als Accessoires oder ergänzende Bildelemente in Frauenportraits. Viele bekannte Frauenbildnisse sind ohne die zarten weißen oder üppig farbenfrohen beigegebenen Blumen undenkbar. Und in vergangenen Zeiten kam jeder Blumenart, jeder Farbe eine Bedeutung, eine Aussage zu, sodass sich viele Frauenportraits besser oder gar ausschließlich verstehen und interpretieren lassen, wenn man diese Symbolsprache kennt.
In fünf Abschnitten stellt das hier besprochene Buch Gemälde vor, auf denen Frauen mit Blumen dargestellt sind. Vorwort und Einleitung erläutern eingangs das Thema des Buchs; ihnen folgen die Kapitel "Weiß wie Tugend, Unschuld und Glaube", "Liebe und Leidenschaft – Schlaf und Tod", "Exotik und Luxus", "Schönheit und Persönlichkeit" sowie "Im Wechsel der Jahreszeiten".
Zu Beginn jedes Kapitels wird dem Leser eine Einführung angeboten, die ihn mit der jeweiligen Blumensymbolik vertraut macht. Den sich anschließenden Bildern wird je eine Doppelseite eingeräumt mit dem Bild auf der einen und einem begleitenden, erläuternden Text auf der gegenüberliegenden Seite. Auf der Textseite findet sich manchmal auch ein interessantes kleines Detail aus dem Gemälde. Natürlich erhält der Leser Angaben zum Künstler und dessen Geburts- und Todesjahr, Entstehungsjahr oder –zeitraum sowie zum aktuellen Besitzer. Selten ragt ein Bild aufgrund seines ungewöhnlichen Formats in die Textseite hinein; in diesen Fällen ist es recht gut gelungen, den störenden Einfluss des Falzes zu minimieren.
Der erste Abschnitt wird naturgemäß von Verkündigungsszenen eingeleitet: Maria, der Engel und immer auch eine weiße Lilie, Sinnbild für die Reinheit der Jungfrau. Schon hier zeigt sich einer der Grundgedanken des Buchs, nämlich die Kombination von weithin bekannten Gemälden mit weniger berühmten, doch ebenfalls sehr sehenswerten Kunstwerken.
Manets sinnlich-verruchte Olympia, Sandys' zarte Perdita, Winterhalters schöne, kühl distanzierte Kaiserin Elisabeth in ihrer Edelweißrobe, Marienfiguren aus verschiedenen Jahrhunderten, Millais' tote Ophelia, Bouchers Madame de Pompadour, um nur einige wenige der Bilder zu nennen: Größer könnten die Kontraste nicht sein, und die bedeutungsvollen Blumen verstärken sie noch.
Sowohl die Auswahl der Bilder und die Druckqualität als auch die sehr informativen Texte begeistern, das Layout gefällt, und der ausführliche Anhang erweist sich als hilfreich, auch dank der verschiedenen Stichwortverzeichnisse.
Der Band ist ein weiteres Schmuckstück aus der Frauenbücher-Reihe des Elisabeth-Sandmann-Verlags, gleichwohl wird auch mancher Mann ihn lieben. Eine echte Kostbarkeit fürs Regal – zum Einstauben jedoch viel zu schade!
Im Buch blättern kann man hier auf der Verlagswebsite.