Der Sommer zeigt sich von seiner besten Seite und während ganz Freiburg das schöne Wetter genießt, ist auch der sechsundfünfzigjährige Frührentner Martin Gärtner endlich wieder bereit, das Leben für sich zu entdecken. Der einst als Kraftfahrer tätige Mann tötete bei einem Verkehrsunfall ein siebenjähriges Mädchen und war seit dem nicht mehr in der Lage gewesen, sein Leben in den Griff zu bekommen. Nun aber erwartet er, von Schuldgefühlen und schweren Depressionen heimgesucht, den Besuch einer Frau, für die er nicht nur seine Wohnung putzt, sondern auch Sekt und Kavier besorgt. Doch das vereinbarte Treffen kommt nie zustande. Denn bereits am Nachmittag erliegt der Frührentner einem allergischen Schock, nachdem er sich etwas Milch aus seinem Kühlschrank in den Kaffee getan hat.

Am nächsten Tag findet die Hausmeisterin Britta Zenker den Toten, die durch das ständige Bellen seines Hundes auf das Unglück aufmerksam wurde. Doch als wären das der schrecklichen Neuigkeiten nicht genug, stellt sich der vermeintliche Selbstmord bald als Tötungsdelikt heraus und Hauptkommissar Moritz Ehrlinspiel und sein Team haben alle Hände voll zu tun, um erste Anhaltspunkte für ein Motiv zu finden. Weder kannte einer der Nachbarn den unscheinbaren Mann, noch scheint dieser Freunde oder Verwandte gehabt zu haben. Erst als kurz darauf eine weitere Hausbewohnerin ermordet wird, sehen sich die Ermittler in der Pflicht, die Mieter des Hauses noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Dabei stoßen sie plötzlich auf Hinweise, die Schreckliches vermuten lassen.

"Mein wirst du bleiben" ist der zweite Fall für den Freiburger Hauptkommissar Moritz Ehrlinspiel, der diesmal direkt vor der Haustür ermitteln darf. Gemeinsam mit seinem Partner und Freund Kommissar Paul Freitag begibt er sich auf die Jagd nach einem Mörder, der es auf alleinstehende Rentner abgesehen hat. Warum das so ist und wieso beide Opfer im selben Mietshaus wohnen, bleibt lange Zeit im Dunkeln. Denn zunächst einmal muss sich der Leser mit einer Reihe skurriler Bewohner auseinandersetzen, die mehr oder weniger mit den Ermordeten bekannt gewesen sind. Dabei trifft er auf eine neugierige Hausmeisterin, die ihre Besucher mit Tortenkreationen verschreckt, eine junge Frau mit Studium, die ihren Lebensunterhalt mit Putzen verdient, und eine selbstlose Nachbarin, deren Leben von einer andauernden Amnesie beherrscht wird.

Doch als wären das nicht schon genug der merkwürdigen Personen, bezieht Petra Busch auch noch eine alkoholabhängige Sprechstundenhilfe, einen unbekannten Stalker und einen dubiosen Pfarrer in die Handlung mit ein und lässt darüber hinaus die Journalistin Hanna Brock auf der Bildfläche erscheinen. Ein Sammelsurium an Menschen, die letztendlich alle mehr oder weniger mit den beiden Mordfällen zu tun haben. So taucht der Leser tief in deren Leben ein, lässt sich in einen Strudel von unvorhersehbaren Ereignissen ziehen und braucht, genau wie Ehrlinspiel und sein Team, einige Zeit, um die verworrenen Machenschaften zu durchschauen. Dabei spielen vor allem Liebe und Abhängigkeit, Kontrolle und Verlust, aber auch Gewalt und zwei schwerwiegende Unfälle eine große Rolle und bestimmen das Schicksal aller Beteiligten.

Fazit:
Nach "Schweig still, mein Kind" ein gelungener zweiter Fall für einen Hauptkommissar, der dem Leser längst ans Herz gewachsen ist.

Eine Leseprobe gibt es hier.