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Es ist der erste Tag der Fußballweltmeisterschaft und während ganz Deutschland im Fußballfieber steckt, plant auch Familie Steilmann eine Grillparty zu veranstalten. Noch bevor die geladenen Freunde in der gemütlichen Doppelhaushälfte in Steinheim eintreffen, schickt Astrid Steilmann ihre Tochter Julia in den Supermarkt, um Zwiebeln und Milch zu holen. Eine gewohnte Aufgabe für die Zehnjährige, die zuerst ihre Freundin Sandra nach Hause begleiten möchte, bevor sie auf dem Rückweg die benötigten Lebensmittel besorgt. Aber zwei Stunden später ist Julia noch immer nicht nach Hause zurückgekehrt und ihre Eltern beginnen sich Sorgen zu machen. Sie rufen bei Sandras Eltern an, telefonieren mit weiteren Freunden und suchen im Supermarkt nach ihrer Tochter. Doch niemand hat das Mädchen mit den abgeschnittenen Jeans und den roten Turnschuhen gesehen.
Die ehemalige Polizistin Yvonne ist nach einer schweren Schussverletzung und zwei Jahren im Koma nicht mehr in der Lage, ihren Dienst zu versehen. Epileptische Anfälle und ein zunehmender Gedächtnisverluste bestimmen ihr Leben und wechseln sich mit plötzlich auftretenden Visionen ab, in denen sie ein schwer misshandeltes Mädchen tot an einem See liegen sieht. Schreckliche Bilder, die sich Yvonne nicht erklären kann. Während sie noch über dessen Bedeutung nachsinnt, kommt ihr plötzlich ein Zufall zu Hilfe. Denn als sie nach einem erneuten Anfall eine Nacht im Krankenhaus verbringt, trifft sie auf einen Mann, dessen Identität alles erklärt.
Mit "Lebenslang" hat der deutsche Autor
Peter Schwindt einen Thriller geschrieben, der das Schicksal zweier völlig unterschiedlicher Menschen beleuchtet, die ein schreckliches Verbrechen zusammenführt. Dabei versteht er es, die Gefühle, Ängste und Nöte seiner Figuren dermaßen lebensecht in Worte zu fassen, dass der Leser unmittelbar in ihr Leben eintaucht und an ihrem Leidensweg Anteil nimmt. Während zu Beginn des Buches das Verschwinden eines zehnjährigen Mädchens und das Auseinanderbrechen der betroffenen Familie im Mittelpunkt der Handlung steht, schleicht sich allmählich eine weitere Person in die Geschichte ein und beansprucht zunehmend mehr Raum. Doch wie das Schicksal der beiden Protagonisten zusammenhängt und warum sie letztendlich aufeinandertreffen, erfährt der Leser erst ganz zum Schluss.
"Lebenslang" ist ein Buch, das nur schwer einzuordnen ist. Neben herkömmlichen Thrillerelementen und einem klassischen Verbrechen enthält es auch ausreichend schicksalhafte Begebenheiten und unaufbereiteter Gefühle. Eine Mischung, die es wunderbar versteht, tief in das Geschehen zu ziehen und solange zu fesseln, bis der letzte Satz bewältigt ist. Doch als wäre das dem Autor nicht genug, lässt er einige Fragen unbeantwortet und zwingt den Leser, noch einige Zeit über die Geschichte nachzudenken.
Fazit:
"Lebenslang" ist ein bewegender Thriller, der gekonnt mit den Gefühlen seiner Leser spielt. Nah am wirklichen Leben angesiedelt, ist die ungewöhnliche Geschichte besonders den Leser zu empfehlen, die mehr als nur das eigentliche Verbrechen erleben wollen.