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Zweieinhalb Jahre lagen zwischen der letzten Folge der klassischen Star Trek-Serie (TOS - The Original Series) und dem ersten Star Trek Kinofilm - "Star Trek: Der Film". In eben diesem Film taucht Dr. Leonard McCoy, auch "Pille" (im englischen "Bones") genannt, zum Dienst plötzlich mit einem Vollbart auf und überraschte damit nicht nur die Crew, sondern auch viele der Fans. Wem dieses Outfit gefiel, der kann jetzt zum Star Trek-Comicband: "McCoy", erschienen bei Cross Cult, greifen. John Byrne erzählt hier von Pilles Tätigkeit als Arzt im interstellaren Grenzgebiet, die er in diesen zweieinhalb Jahren wahrnahm. Und dass es darüber eine Menge zu berichten gibt, ist offensichtlich.
Gleich fünf Storys widmen sich McCoys Erlebnissen aus dieser Zeit:
"Unkraut", in der die blauhäutigen Andorianer sich von einer interessanten Seite zeigen und der Planet Ophiucus III eine große Rolle spielt. Die Crew der Enterprise traf einige Jahre zuvor auf Fenton Mudd, der zu diesem Planeten unterwegs war.
"Fehler", in der McCoy auf einen guten alten Freund trifft und sich Regeln beugen muss, die ihn an den Rand der Verzweiflung bringen.
"Ärzte", die ein Wiedersehen mit dem Zeitreisenden Gary Seven bietet.
"Wirte", in der Pille sich zusammen mit Christine Chapel dem Problem von "explodierenden" Gehirnen stellt.
Und "Skalpell", in der Leonard seine Erfahrung mit dem Verhalten bei Zeitreisen einsetzen kann, denn welche Folgen nachträglich in der Vergangenheit vorgenommene Veränderungen haben können, hat er selbst schon erleben müssen.
Einige Extras schließen sich dem Comicteil an, so ein ausführlicher Bericht über den Storyschreiber und -zeichner John Byrne, eine Covergalerie der amerikanischen Ausgaben und ein zweiseitiges Log-Buch, das die Gemeinsamkeiten mit der Fernsehserie aufführt.
Gleich auf den ersten Blick macht der neue Star Trek-Comicband von Cross Cult einen sehr guten Eindruck. Das Softcover liegt angenehm in der Hand und hat einen stabilen Einband, der außerdem auch auf der Rückseite ansprechend illustriert ist. Und gleich auf den ersten Seiten begegnet dem Leser der bärtige Doktor - einfach großartig, dass John Byrne dieses Aussehen McCoys für seine Storys aufgegriffen hat. Alle Storys kommen im eher klassischen Stil daher, ähnlich dem der älteren Star-Trek-Comic-Serien, beispielsweise aus den US-Häusern Marvel und DC, und haben auch ein wenig einen Silver Age-Touch, was sehr gut zu der Zeit passt, in der die TV-Serie und der Film aktuell waren. Insgesamt sind alle Storys sehr kurzweilig, wenn auch leider eher kurz. McCoys Abenteuer als Arzt im interstellaren Grenzgebiet dürfte eigentlich Stoff für unzählige dieser Geschichten bieten und durchaus auch für längere Vorhaben. Hier handelt es sich jedoch nur um eine Mini-Serie, die einige Momente während dieser Zeit beleuchtet, genau so scheint aber auch das Ziel dieses Projekts gewesen zu sein.
Jedes der Abenteuer ist unterhaltsam und Star-Trek-typisch, ein wenig "angepasst". Außerdem ist es überaus angenehm in diese etwas nostalgisch wirkenden Abenteuer abzutauchen und dabei klassische Star Trek-Atmosphäre zu erleben. Dass sich John Byrne mit den Star Trek-Charakteren bestens auskennt, spürt man in allen Dialogen und Panels. Schade, dass er sich diesem Thema so selten widmet - da könnte sonst noch viel toller Stoff erwartet werden.
Auch die Zeichnungen fallen positiv auf, ist es doch besonders bei Charakteren, die nicht unbedingt sehr markante Gesichtszüge haben, wie beispielsweise James T. Kirk, offensichtlich recht schwierig diese wiedererkennbar darzustellen; dies gelingt John Byrne sehr gut. Besonders im Vergleich mit einigen älteren Comics anderer Zeichner sieht man hier deutlich die große Kunstfertigkeit Byrnes.
Ein großer Spaß für jeden Star Trek-Fan wird es sein, die vielen Hinweise und Andeutungen auf die TV-Serie zu entdecken. Und auch wenn vieles für den Kenner leicht zu erkennen zu sein scheint, bietet die Auflistung aller bekannten Orte, Personen, Geschehnisse in "McCoys Log-Buch" am Ende des Bandes doch noch die ein oder andere Überraschung, die der Leser vielleicht doch nicht bemerkt hat. Wirklich ein super Bonus in diesem Comicband!
Weiterhin wird auf sechs Seiten über John Byrnes Leben und Werk berichtet. Auch wenn dieses sehr wenig mit dem Thema Star Trek zu tun hat, wird jeder Comicinteressierte seinen Spaß an der Lektüre haben.
Ein Manko findet sich aber leider doch, die Seiten sind extrem weit zur Mitte hin bedruckt, so dass das Lesen der Texte, die sich ganz in der Mitte befinden, doch oft sehr schwierig ist. Da sollte etwas mehr Spielraum sein. Da die qualitative Verarbeitung aber sehr gut ist, schadet auch sehr weites Aufschlagen des Comics demselben nicht und alle Seiten bleiben fest mit dem Rücken verbunden.
Toller, klassischer Star Trek-Comic für Fans und Neulinge, voller Humor, Spannung und heißgeliebten Charakteren!