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In grauer Vorzeit erweckt ein Priester etwas, dass besser für immer geruht hätte. Lange Zeit später findet Professor Copeland Dokumente, die Unglaubliches (und Erschreckendes) beinhalten. Doch das Studium dieser Schriften kann den Verstand oder gar das Leben kostenÂ… Unbeschreibliche Schrecken aus grauer Vorzeit werfen ihre Schatten in unsere modernen Zeiten. Welche dunklen Dämonen haben damals existiert? Oder existieren sie noch heute?
Bei diesem Buch handelt es sich um ein Hardcover, wie es ja mittlerweile bei der H.P. Lovcrafts Bibliothek des Grauens vom Festa-Verlag Standard ist.
Das Cover von BabbaRammDass passt zum Inhalt und wirkt geheimnisvoll.
Das Innere des Buches ist frei von Illustrationen und ist schlicht aufgemacht. In dieser Zusammenstellung ist es eine Erstausgabe.
Übersetzt wurden die Geschichten von Hans Gerwien und Andreas Diesel.
Das Buch ist (bis auf die Namen der "Schrecklichkeiten") einfach und verständlich geschrieben.
Robert M. Price hat hier die Kurzgeschichten von Lin Carter zusammengestellt, die dieser zum "Xothic-Zyklus" geschaffen hat. Außerdem enthalten ist "Die Glocke im Turm". Es gibt vorweg eine Einschätzung des Werks von Lin Carter und zu jeder Geschichte eine historische Einordnung und Hintergrundinformationen.
Inhalt: Die rote Opfergabe, Der Bewohner der Gruft, Das Ding in der Tiefe, Aus der Tiefe der Zeit, Der Schrecken in der Galerie, Der Winfield-Nachlass, Vielleicht ein Traum, Das seltsame Manuskript aus den Wäldern von Vermont, Etwas im Mondlicht, Die Fischer von draussen, Hinter der Maske, Die Glocke im Turm.
Das allgemeine Vorwort macht leider nicht viel Lust darauf, die Geschichten zu lesen. Price hat recht, manche Geschichten scheint Carter nur geschrieben zu haben, um dem Cthulhu-Mythos eine weitere Episode zufügen zu können. Also nicht eine Geschichte der Geschichte wegen und Mythos-Fragmente als Zugabe, sondern umgekehrt. Aber wie man merkt, ist es trotzdem interessant und spannend. Zumindestens für Cthulhu-Fans.
Das Vorwort hat auch viele schlaue Sätze zum Thema Literatur zu bieten, diese sind aber eher schwer verständlich. Worte wie "Subtext" und "Überbau" sollten dem Leser besser vorher etwas sagen.
Die Informationen/Einordnungen zu den einzelnen Geschichten sollte man besser nach der Lektüre der entsprechenden Geschichte lesen. Mir persönlich verraten sie schon zu viel. Interessant sind sie aber auf alle Fälle. Price scheint so ziemlich alles zu kennen, was im Bereich des Cthulhu-Mythos erschienen ist, so dass er sehr oft Verbindungen zu anderen Werken Carters oder der anderer Autoren aufzeigen kann.
Natürlich kennt er sich auch gut im Werk von Carter aus, so dass er manchmal einer Geschichte ihren ursprünglichen Namen zurückgibt oder die seiner Meinung nach beste Version ausgewählt hat. Einige sind in dieser Version noch nie veröffentlicht wurden.
"Die rote Opfergabe" schildert die Geschichte des Hohepriesters Zanthu. Nach ihm wurden dann später die Zanthu-Tafeln benannt.
In "Die Bewohner der Gruft" findet dann Professor Copeland eben jene Xanthu-Tafeln und bringt diese zusammen mit Relikten nach Amerika.
"Das Ding in der Tiefe" offenbart und dann, welch schreckliche Tat Xanthu vollbracht hat, die dazu führte dass sein Name von allen Menschen verflucht wurde für lange Zeit.
Nach dem Tod von Professor Copeland erhält Dr. H.S. Blaine in "Aus der Tiefe der Zeit" dessen Nachlaß und beginnt sich für Dinge zu interessieren, die besser unbenannt geblieben wären.
A. W. Hodgkins wird dann in "Der Schrecken in der Galerie" der wissenschaftliche Verwalter der Blaine-/Copeland-Sammlung. Hodgkins erläutert, was Blaine herausgefunden hat. Es handelt sich zumeist um Wiederholung, gibt aber noch mal einen guten Überblick. Dazu gibt es aber auch neue Informationen über dem Inhalt der Copeland-Papiere aber auch zu von Junzt.
"Der Winfield-Nachlass" führt einen neuen Erben dunkler Geheimnisse ein. Hier findet viel "Name-Dropping" statt, u.a. der Mitarbeiter der Miskantonic-Universität. Viele früher geschehene Ereignisse werden erwähnt. Manche scheinen in anderen Geschichten näher beschrieben wurden zu sein.
In "Vielleicht ein Traum" kommt ein Winfield vor, aber es scheint merkwürdigerweise keine Verbindung zu "Der Winfield-Nachlass" zu geben.
"Das seltsame Manuskript aus den Wäldern von Vermont" ist eine typische Cthulhu-Geschichte, aber trotz der Standards nett. Das Vorwort zu dieser Geschichte verrät etwas zu der Wendung in Derleths "Lurker".
In "Etwas im Mondlicht" landet ein Mister Horby in der Irrenanstalt. Was etwas verwirrt ist die Tatsache, dass leicht ein schon eingeführter Name hätte benutzt werden können, da Hodgkins das selbe Schicksal erleidet. Andererseits bleibt so bis zum Ende offen, ob Horby einfach nur wahnsinnig ist oder das "Etwas im Mondlicht" wirklich existiert.
"Die Fischer von draussen" und "Hinter der Maske" sind dann letztlich nichts neues mehr, vor allem bei "Hinter der Maske" handelt es sich um eine Standard-Cthulhu-Geschichte.
"Die Glocke im Turm" scheint keinen Zusammenhang mit dem Xothic-Zyklus zu haben und nur aufgenommen wurden zu sein, weil die Geschichte von Lin Carter stammt und gut ist.
Wie man an den Kurzbeschreibungen der einzelnen Geschichten sehen kann, gibt es einen Roten Faden. Ein Mann erhält Dokumente, liest Dinge, die besser kein Mensch lesen sollte, wird wahnsinnig und/oder stirbt. Sein Nachfolger liest Dinge, die besser kein Mensch lesen sollte, wird wahnsinnig und/oder stirbt u.s.w.
Nur wenige Geschichten sind wirklich als Geschichte an sich interessant bzw. spannend (geschrieben). Dadurch, dass immer wieder neue Personen sich in die Dokumente einlesen müssen, kommt es unweigerlich zu Wiederholungen und Zusammenfassungen. Eine durchgängige Handlung hätte das vermeiden können.
Warum ist dieses Buch trotzdem empfehlenswert und interessant zu lesen? Hauptsächlich weil eben neue Informationen über den Cthulhu-Mythos preisgegeben werden. Und Carter ist nicht der schlechteste Schreiber, so dass die Geschichten zumindest gut lesbar sind.
Mein persönliches Fazit lautet, dass eingefleischte Cthulhu-Mythos-Interessierte nicht an diesem Buch vorbei kommen. Aber ansonsten ist das Buch nicht unbedingt empfehlenswert. Es gibt sicherlich literarisch bessere Schriften und auch spannendere.