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Paris ist weltweit die Stadt mit den meisten Touristen pro Jahr. Das liegt nicht zuletzt an den vielen kleinen und großen Sehenswürdigkeiten. Kaum eine Stadt bietet so viele Motive und kaum eine Stadt wird wahrscheinlich so häufig fotografiert wie Paris.
Der Stürtz-Verlag hat mit "Reise durch Paris" einen Bildband herausgebracht, der auf knapp 140 Seiten 200 Bilder aus Paris von Tina und Horst Herzig präsentiert. Die erklärenden Texte in dem Band stammen von Andrea Lammert.
Das Buch ist in vier Kapitel untergliedert. Im ersten Teil findet sich ein längerer einführender Text. Im zweiten Teil werden Impressionen aus dem Stadt-Zentrum, also der Ile de la Cité, präsentiert. Die letzten beiden Kapitel beschäftigen sich jeweils mit dem rechten und linken Seineufer, wobei das Rive droite sehr viel mehr Raum einnimmt.
Jedes Kapitel wird mit einem kurzen Text eingeleitet, worauf die Bilder meistens einer thematischen Systematik folgen. So gibt es Unterkapitel beispielsweise zu Montmartre, dem Eiffelturm oder den Pariser Friedhöfen. Einige dieser Unterkapitel werden durch einen historischen Exkurs eingeleitet, in denen der Leser über die Entstehungsgeschichte eines Viertels oder eines Gebäudes sowohl durch Texte als auch durch alte Bildaufnahmen aufgeklärt wird.
Am Ende des Buches findet sich ein Register sowie eine Karte von Paris, auf der die wichtigsten Sehenswürdigkeiten verzeichnet sind.
"Reise durch Paris" ist ein durchschnittlicher Bildband über eine Stadt, deren bekannteste Sehenswürdigkeiten fast allgegenwärtig sind. Jeder kennt tausende von Aufnahmen vom Eiffelturm, von Sacré Coeur oder vom Louvre. Um so schwieriger ist es, mit einem Bildband von Paris zu überzeugen.
Dieser Bildband schafft das nicht, weil er zwar eine Reihe schöner Aufnahmen und Impressionen liefert, aber kaum etwas Besonderes oder Originelles. Das trifft vor allem für die Aufnahmen der bekannten Sehenswürdigkeiten zu. Es sind zwar auch eine Reihe von Motiven ausgewählt worden, die Hausfassaden, kleinere Skulpturen oder unbekanntere Plätze zeigen, was grundsätzlich begrüßenswert ist. Aber auch diese Bilder sind in der Regel wenig spannend, zeigen kaum etwas, was ein Parisurlauber nicht schon aus der selben Perspektive selbst gesehen hat. Eine Ausnahme bilden die sehr schönen Aufnahmen von Skulpturen an der Kirche Notre Dame.
Manche Motive sind auch wenig nachvollziehbar ausgewählt worden. Was ist interessant an einem Souvenirshop oder dem Eingang des Hotels Ritz? Manchmal scheinen auch die Bildtexte nicht ganz zum jeweiligen Bild zu passen. So wird an einer Stelle auf den Place Dauphine verwiesen, wo häufig Männer Boule spielen würden, das bezeichnete Bild zeigt aber nur eine Fassadenreihe, ohne dass der Betrachter erkennen könnte, ob es sich um eine Hausreihe an einer Straße oder an einem Platz handelt.
Ebenso unverständlich blieb dem Rezensenten an der ein oder anderen Stelle manche künstlerische Entscheidung. Einige Bilder sind, so scheint es, absichtlich etwas unscharf gehalten. Das mag oft eine schöne Wirkung haben, oft aber auch nicht, zum Beispiel wenn das Innere eines Schlosses oder einer Kirche das Motiv ist. Hier hätte mehr Schärfe häufig die Pracht der Kunstwerke stärker vermittelt.
Trotz aller Kritik an der mangelnden Originalität finden sich aber viele schöne Fotos in dem Band und auch die Texte bieten manche unterhaltende Information. Allerdings kann das Buch nur für Paris-Interessierte empfohlen werden, die die Stadt noch nicht gut kennen. In dem Fall werden die Aufnahmen sicher die Lust wecken, die meistbesuchte Stadt der Welt selbst zu entdecken und zu fotografieren.