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Es gibt nichts Langweiligeres als Personenschutz. Ely Braxton, Sean Moore und Walter Evans sind ein eingespieltes Team, wissen um ihre Stärken und haben den neuen Auftrag im Griff. Jedenfalls bis plötzlich eine Panzerfaust ins Spiel kommt und aus der alltäglichen Routine blutiger Ernst wird. Wären die Top-Angestellten der Personenschutz-Agentur nicht mit "Blitz", einer die physische und psychische Leistungsfähigkeit extrem steigernden Droge, vollgepumpt, würden Sean, Walter und ihr Kunde diesen Angriff wohl mit ihrem Leben bezahlen.
Doch Dank und Applaus erhalten die drei bei der nächsten Einsatzbesprechung nicht. Eher im Gegenteil, denn sie haben zwar "Protektion" und "Perfektion", nicht aber die dritte Komponente des Mottos der Agentur beherzigt, die Diskretion. Und so wird den dreien eher gehörig der Kopf gewaschen anstelle des erwarteten Lobes.
Doch lange können sich Ely und ihre Partner nicht von dem dramatischen Einsatz, der sie fast das Leben gekostet hat, ausruhen. Sie erhalten einen neuen, höchst kniffligen Auftrag: Sie sollen Said El-Ahmad beschützen, den Sohn eines der reichsten und mächtigsten Männer der Welt. Da Hassan El-Ahmad zudem einer der ältesten Freunde von Mrs. Hamilton, der Leiterin von Damocles, ist und Said eher durch Sex-Eskapaden, Drogenkonsum und durchfeierte Nächte auffällt, wird dieser Auftrag zur absoluten Herausforderung für das eingespielte Team. Da macht es die Zuteilung eines vierten Mitglieds, des Inders und ausgebildeten Terrorexperten Radji Namurti, nicht eben leichter. Zumal der den Job des Geldes wegen angenommen hat und nichts mehr hasst, als die verwöhnten Söhnchen der Superreichen unter Einsatz seines Lebens zu beschützen.
Viel Action, eine Prise Sex, Spannung, ein wenig "Miami Vice", viel "James Bond", ein bisschen Terrorismus und eine sehr hübsche Hauptdarstellerin – Zutaten für eine perfekte Kriminal-Story. Autor Joël Callède mixt bekannte Zutaten zu einem leider sehr vorhersehbaren Menü. Charakterdarstellung: Fehlanzeige, Hintergrundstory: eher mau, Gegner: unbekannt. Nur wenig am ersten Teil der Trilogie "Damocles" lockt den Leser zum Kauf des zweiten Bandes.
Vielleicht ja die Zeichnungen von Alain Henriet? Auch nur bedingt. Einfache Striche, keine Mimik, sparsame Detailfreudigkeit. Und leider meist schreiend bunte Farbflächen, die das Ganze nicht eben elegant aussehen lassen. Doch irgendwie schafft es der Illustrator, wenigstens die Action-Szenen richtig hinzukriegen. Die sind rasant erzählt, perfekt konzipiert und ansehnlich gezeichnet.
Nein, ein neues James Bond-Abenteuer ist "Verschärfte Schutzmaßnahmen" wirklich nicht. Zu wenig Stil, zu viel Leerlauf, zu flache Charaktere. Und dass es gerade da massiv brennt, wo die besten Personenschützer agieren, ist auch nicht gerade glaubhaft. Einzig Ely, die hübsche und leider sehr prüde Hauptdarstellerin, kann ein wenig überzeugen – die Story tut es nicht.
Bleibt abzuwarten, ob "
Unmögliche Forderungen", der zweite Teil der Serie "Damocles", der die Geschichte nach einem fiesen Cliffhanger am Ende des ersten Bandes fortsetzen wird, überzeugen kann.