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Charlie hat keine Freunde in der Schule. Sein bester Freund hat sich umgebracht, seitdem hat Charlie sich immer mehr zurück gezogen und keinen Anschluss an die anderen Schüler seiner Klasse gefunden. Daher schreibt er Briefe an einen Unbekannten, in denen er von seinem Leben und den Problemen darin erzählt. Nur diesem Fremden, der ihn nicht kennt, kann er anvertrauen, was ihn belastet. Und so beschreibt er fast ein gesamtes Schuljahr lang, was sich in seinem Leben ereignet und welche Gefühle er dabei hat, immer in Briefform.
"Das also ist mein Leben" ist die Neuauflage des ursprünglich 2000 erschienenen "Vielleicht lieber morgen" und das Erstlingswerk des Autors Stephen Chbosky. Charlies Briefe an einen Fremden erzählen von seinem Heranwachsen, seinen Sorgen und Nöten. Davon gibt es einige, denn er hat seit dem Selbstmord seines besten Freundes Michael keine Freunde an der Schule und lebt als Außenseiter vor sich hin. Die Probleme, die das Außenseitertum mit sich bringt, nehmen einen großen Teil seines Lebens ein. Fünfzehn ist zudem immer ein ereignisreiches Alter, das muss auch Charlie erleben. Die ersten Partys, das erste Mal Verlieben und die Trauer, wenn diese Gefühle nicht erwidert werden, dazu die Probleme und Streitereien mit Eltern und Geschwistern ... Charlie bietet einiges, womit sich viele andere Jugendliche in dem Alter identifizieren können. Allerdings wird er durchgehend als sehr sensibler, sehr intelligenter Junge dargestellt, was nicht die Regel ist. Alle paar Seiten bricht er in Tränen aus und schämt sich nicht deswegen, eigentlich eine gute Sache, aber 15-jährige Jungs finden es üblicherweise ziemlich unangenehm, wenn sie in der Öffentlichkeit weinen. Auch sonst ist sein Verhalten teilweise anders als bei Jungs in dem Alter üblich, was dazu führen kann, dass gerade diese mit dem Roman nicht direkt warm werden dürften.
Was ihn so gemacht hat, wie er ist, dass erfährt der Leser erst ganz am Ende, im letzten Brief. Diese Enthüllung ist schockierend, wenn man dann aber den Roman ein zweites Mal liest, kann man die versteckten Andeutungen und Hinweise viel besser erkennen.
Gut gemacht ist die Entwicklung, die über die Briefe hinweg erkennbar ist. Wie jedes Kind lernt Charlie dazu, seine Ausdrucksweise wird immer besser und sein Erwachsenwerden lässt sich von Brief zu Brief besser erkennen.
"Das also ist mein Leben" ist stellenweise berührend, manchmal schockierend und hin und wieder auch wirklich witzig. Aber es ist eher unwahrscheinlich, dass man dieses Buch mehrmals zu Hand nimmt und sich immer wieder darin vertiefen kann. Dazu ist Charlie einfach nicht nachvollziehbar genug.
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