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Monochromes Zeichnen, also das Zeichnen in nur einem Farbton, besitzt seinen ganz eigenen Reiz. Diesen stellt Piotr Sonnewend in seinem Buch "Monochrom zeichnen" anhand zahlreicher Beispiele vor und gibt dazu praktische Tipps und Hinweise. Wer glaubt, monochrome Zeichnungen und Gemälde wären trist und langweilig, der irrt, wie sich schnell anhand der hier präsentierten Werke zeigt.
Gerade die gezielte Arbeit mit nur einem Farbton - wobei das nicht zwingend Schwarz oder Grau sein muss, jede Farbe eignet sich für monochrome Darstellungen - kann die Atmosphäre eines Bildes völlig verändern und dort Akzente setzen, wo man normalerweise keine Besonderheiten sehen würde. Sonnewend demonstriert diesen Effekt anhand zahlreicher selbstgefertigter Bilder. So wird aus einer ziemlich hässlichen blauen Kunststoffkiste in der Umsetzung als monochrome Zeichnung eine interessante geometrische Form mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten. Betonplatten, teils von Rasen überwuchert, werden als monochromes Bild zu einer grafisch ansprechenden Komposition. Doch nicht nur bei der Darstellung von Formen, Strukturen und Materialien offenbart das monochrome Zeichnen interessante Details und reizvolle Kontraste, vor allem auch für die Porträt-Malerei eignet sich die Wahl der monochromen Zeichentechnik. Sie lenkt den Blick auf Eigenheiten und Charakteristika eines Gesichts. Nicht zuletzt kann man durch monochrome Zeichnungen auch mit relativ einfachen Mitteln Stimmungen erschaffen und beeinflussen.
Sonnewends Buch ist kein Bildband, der einfach besonders gelungene monochrome Werke präsentiert - auch wenn hier zahlreiche hochwertige Bilder abgedruckt sind -, sondern wendet sich an alle, die selbst zeichnen. Der Autor erklärt unter anderem die wichtige Rolle von Papier als Zeichengrund, widmet ein ganzes Kapitel dem passenden Zeichen- und Kratzmaterial (zum Beispiel Bleistift und Grafitstift, Grafitpulver, Radiergummi und Drahtbürste) und thematisiert die Auswahl des richtigen Motivs.
Interessant für alle, die ihre Zeichentechnik anhand praktischer Beispiele weiterentwickeln möchten, sind die Kapitel acht und neun. Hier zeigt Piotr Sonnewend anhand konkreter Projekte Schritt für Schritt, wie monochrome Zeichnungen eines menschlichen Gesichts und eines Tischtuchs durch richtig eingesetzte feine Schraffuren und Lasuren entstehen. Die letzten beiden Kapitel gehen auf die Zeichentechnik bei Großformaten und den richtigen Einsatz von Kontrasten ein.
"Monochrom zeichnen" ist, trotz der beiden Schritt-für-Schritt-Kapitel, keine Zeichenschule für Anfänger, sondern wendet sich eher an bereits erfahrene Zeichner und Maler, die sich an monochrome Kompositionen wagen wollen und nun Anregungen und praktische Hilfestellungen suchen. Alle vom Autor präsentierten Beispielbilder sind von ihm selbst gezeichnet und durchweg von hoher Qualität; sie bringen das jeweils Besprochene gut auf den Punkt und verdeutlichen es mit kurzen Texten. Wer sich für die besondere Kunstform des monochromen Zeichnens interessiert, ist mit diesem Buch gut beraten - es zeigt, wie eindrucksvoll die Ergebnisse beim Zeichnen mit nur einem einzigen Farbton sein können und kann als Inspiration für eigene Werke dienen.
Arbeiten des Autors und Zeichners finden sich unter www.sonnewend.de