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Immer mehr Freunde harter Klänge dürften dieses Problem kennen: Nach Jahren des unabhängigen Matten-Schüttelns und Luftgitarren-Spielens ist der Zeitpunkt gekommen, wo man nicht mehr regelmäßig auf Metalkonzerte gehen kann, da daheim mit dem Nachwuchs eine ganz neue Klangerfahrung auf einen wartet. Wie alle Eltern will man sich darum bemühen, dass dem eigenen Kind in der Erziehung die wichtigen Werte und Normen unserer Gesellschaft vermittelt werden – dazu gehört natürlich auch, dass es schon frühzeitig mit amtlicher Mucke vertraut gemacht wird. Der Zwerchfell-Verlag hat nun ein unschätzbares Hilfsmittel zur spielerischen musikalischen Früherziehung des Metaller-Nachwuches veröffentlicht: das Metal-Malbuch.
Dieses geniale Machwerk vereint in sich die verschiedensten erzieherischen Stile und gehört alleine aus diesem Grund schon in den Schrank neben die Platten von AC/DC, Iron Maiden und Manowar. Auf sechsundzwanzig Seiten finden sich Bilder zum Ausmalen, die einerseits die sechsundzwanzig Buchstaben des Alphabets thematisieren, zum anderen aber auch an den zeitlosen Plattencover-Kunstwerken diverser metallischer Meisterwerke orientiert sind.
So erinnert das Bild für B wie Bruder nicht nur an eine Gruppe seltsam aussehender Teenies, sondern stellt zugleich eine Hommage an AC/DCs Album "Highway to Hell" dar. So zieht es sich durch das gesamte Malbuch: Ob die Großmutter (G) sich mit wilden Dee Snyder-Locken im Fitnessstudio abmüht und dabei an Twisted Sister's "Stay Hungry" erinnert oder eine Gruppe Jugendlicher (J) sich mit Blind Guardian-Stimmung ums Lagerfeuer "Somewhere far beyond" versammelt. Auf jeder Seite erblickt man durch die groben Tuschezeichnungen die zeitlosen Cover großer Alben. Wer also dafür sorgen möchte, dass aus seinem Kind ein ordentlicher Metaller und kein Baggy Pants tragender Hiphoper wird, dem sei dringend angeraten, sich diesen Band zuzulegen. Und zur gemeinsamen Malstunde kann man ja ohne Weiteres noch "Carry On" von Manowar über die Stereoanlage dröhnen lassen.
Fazit für Nicht-Metaller: "Mal döch mal Metal – Das Metal-Malbuch für die Heavy Family" ist zweifelsohne eine amüsante Idee, zumal die Szene ohnehin schon seit Jahren generationsübergreifend funktioniert. Für acht Euro kann man auch nicht viel falsch machen, vor allem, da die Ersteller des Bandes wirklich darauf geachtet haben, dass man trotz der skurrilen Veränderungen sofort das inspirierende Original-Cover erkennt. Die Kindertauglichkeit ist nicht unbedingt immer gegeben, Bilder wie Diät (Megadeath – Countdown to Extinction) oder Haustiere (Pantera – Metal Magic) dürften bei den Kleinen vielleicht zu Irritationen führen. Auch der etwas banale Humor, der der Metalszene manchmal zu eigen ist, wurde mit Rotz (Scorpions - Lovedrive) nicht außen vor gelassen. Dennoch handelt es sich bei "Mal döch mal Metal" um eine nette Idee, die unter Metallern für einige Lacher sorgen dürfte.