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Katja Rittmer ist Mitglied einer Eliteeinheit in Afghanistan, mit langer Erfahrung und vielen Auszeichnungen als Soldatin. Als ihre Truppe in einen Hinterhalt gerät, ist dies bei allem Blut und Tod und Unglück um sie herum zunächst Routine. Doch als sie erfährt, dass die Waffen, mit denen sie angegriffen wurden und denen ihre Kameraden zum Opfer fielen, aus deutscher Produktion stammen, will sie Rache und vor allem Aufklärung. Wie kamen Rebellen in Afghanistan an moderne deutsche Waffen? Um das zu klären, kehrt sie nach Deutschland zurück und startet einen eigenen Krieg.
Valerie Wegmann wird von ihrem Kanzleipartner zur Beratung der betroffenen Rüstungsfirma herangezogen. Dem Vorstand dieser Firma ist unklar, wie die Waffen ihren vorgesehenen Weg verlassen konnten und wollen alles tun, um sich und ihren Ruf zu schützen. Doch wer sagt hier die Wahrheit, wem kann Valerie seine Unschuldsbeteuerungen glauben? Während sie noch versucht, das herauszufinden, sterben Menschen und Schuldige werden gesucht.
"Machtlos" war ein faszinierender, schockierender und vor allem fesselnder Thriller, der sich nicht gescheut hat, sensible und unfassbare Informationen offen zu legen. Beeindruckend, dass es Alex Berg in ihrem nächsten Roman "Die Marionette" gelingt, diesen Anspruch zu halten.
Leser von "Machtlos" wird es sehr freuen, hier ein Wiedersehen mit der Anwältin Valerie Weymann und dem BND-Mann Eric Mayer zu erleben. Auch der bekannte CIA-Agent Martinez hat wieder einen Auftritt. Während vor allem Valerie und Eric versuchen, Licht in das Dickicht aus Verschwörungen, Anschuldigungen und Bedrohungen zu bringen, müssen sie sich gleichzeitig ihren eigenen Gefühlen stellen. Die gemeinsamen Erlebnisse des letzten Bandes haben ein Band zwischen ihnen geschmiedet, das nicht so einfach ignoriert werden kann.
Alex Berg schafft es, mit ihren Thrillern Themen aufzugreifen, die dem Leser zwar vage bekannt sind, die er aber doch gerne an den Rand seines Bewusstseins schiebt. Diese Verdrängung ist nicht mehr möglich, wenn man einmal begonnen hat zu lesen. Unglaublich schnell entfaltet schon das erste Kapitel seinen Sog und das Buch lässt den Leser nicht mehr los, bis zum Ende. Auch wenn die letzte Seite umgeblättert ist, bleibt das Gelesene im Bewusstsein und drängt immer wieder an die Oberfläche, bei Dokumentationen oder Nachrichten, beim Anblick einer Bundeswehruniform. Das Hauptthema des Thrillers sind nicht unbedingt die Korruption und illegalen Waffenschiebereien, vielmehr geht es um traumatische Erlebnisse und ihre Folgen. Ein Soldat, der körperlich schwer verwundet von seinem Einsatz wiederkehrt, ist für seine Umgebung deutlich sichtbar gezeichnet. Ein Soldat, der seelisch schwer verletzt ist, wird nicht als verletzt anerkannt, sondern es wird von ihm viel zu lange erwartet, dass er weiterhin funktioniert, weiterhin seinen Dienst erfüllt.
Es gibt in diesem Thriller keine unnötigen Nebenstränge, die nur der Unterhaltung dienen, alle begonnenen Situationen werden zu einem deutlichen Ende gebracht und am Schluss miteinander verflochten. Bisweilen muss man schon genau lesen und darf sich nicht zu sehr von der Dichte des Buches treiben lassen, da die eine oder andere wichtige Information schon mal überlesen werden kann. Viel besteht aus Andeutungen, und am Ende schließt sich der Kreis - auch wenn dieses Ende kein endgültiges ist, sondern eine gewisse Hoffnung auf einen möglichen dritten Band um Valerie Wegmann weckt.