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Er ist Destiny, er ist das Schicksal. Alles Wissen ist in dem Buch verzeichnet, das er ständig mit sich führt und er ist gezwungen, ständig daraus zu lesen. Wer den Weg durch seinen Garten zu ihm findet, ist an einem Scheitelpunkt seines Lebens angelangt...
Ruth ist eine der Überlebenden der Pestepedemie, die im Jahr 2000 erneut ausgebrochen ist. Außer der Isolation gibt es kein geeignetes Mittel, ihr zu entgehen. Aus ihrer Lethargie taucht Ruth auf, als sich ein Fremder bei ihr blicken lässt. Der Rothaarige hat ein großes, in Leder eingefasstes Buch bei sich, aus dem er ihr und allen anderen Bewohnern der kleinen Stadt, vorliest. Es sind schicksalhafte Geschichten von den drei großen Ausbrüchen der Pest. Sie führen in eine alte, byzantinische Welt, ins England des 14. Jahrhunderts und letztendlich zur großen Pest von London. In den Geschichten von drei der größten Pestepedemien wird vom Ursprung der Pestilenz erzählt und wie sie sich ausbreiten konnte. Aber auf eine Art, die den Zuhörer einige Rätsel aufgibt.
Neil Gaiman ist als Autor der zehnbändigen Sandman-Comic-Reihe bekannt geworden. Nach den großen Erfolgen, die diese Graphic Novel gefeiert hat, wundert es nicht, dass es jetzt unter dem Namen "Sandman präsentiert" zahlreiche Spin Offs gibt. In diesem spielt der titelgebende Destiny, das personifizierte Schicksal, eine wichtige Rolle. Er ist einer der sieben Ewigen, die es schon so lange gibt, wie das Universum selbst. Doch obwohl er der Dreh- und Angelpunkt in der Handlung ist, ist er auch wie in den Ursprungsbänden keine Figur, die im Mittelpunkt steht.
Die Hauptfiguren der einzelnen Geschichten sind allesamt Frauen und die Erzählungen entstammen auch der Feder einer Frau, nämlich Alosa Kwitney. Sie hat starke Persönlichkeiten erschaffen, die in einer von Männern dominierten Welt ihren Weg finden müssen. Ruth, die Protagonistin in der zeitgenössischen Episode, die die Handlung einrahmt, hat es da noch am einfachsten, obwohl auch sie auf deutlich spürbare Barrieren trifft.
Am besten gefallen dürfte der Band Fans der Sandman-Reihe, die mit den Hintergründen der Saga vertraut sind. Doch auch wer noch nie etwas von den Ewigen gehört hat, wird schnell verstehen, was es mit der Figur des Schicksals auf sich hat. Die meisten Charaktere sind sowieso unabhängig und extra für diesen Band erdacht worden. Allen voran ist das John Ryder, der Fremde. Er nimmt eine ganz besondere Rolle ein und wird dem Leser nach und nach vertrauter, bis er letztendlich versteht, wen er verkörpert.
"Destiny – Eine Chronik angekündigter Todesfälle" ist keine leichte Comicunterhaltung, sondern eine anspruchsvolle Geschichte in Bildern. Es hilft zu verstehen, wenn man grobe Kenntnisse der Geschichte der Pest besitzt oder macht Lust darauf, sich geschichtliches Wissen anzueignen, um noch tiefer in die Handlung eintauchen zu können. Reale Geschehnisse werden hier gekonnt mit Fiktion verbunden und ergeben ein stimmiges Gesamtbild. Dieser Band ist ganz in der Tradition von Neil Gaiman angelegt ist und ihm auf jeden Fall würdig.
Die
Webseite von Panini bietet die Möglichkeit in den Comic reinzulesen.