Innerhalb von sechs Wochen verschwinden in Berlin vier junge Frauen, die, nach einer Reise mit ihrem Bräutigam, nicht mehr in ihre angemieteten Zimmer zurückgekehrt sind. Von ihren Vermieterinnen als vermisst gemeldet, wurden diese letztmalig in Begleitung eines hageren, blonden Mannes mit Kneifer gesehen, der sie angeblich zu einer Hausbesichtigung an die Havel abholte.

Krause, der vom Chef der Berliner Kriminalpolizei die vier Fälle übertragen bekommt, vertieft sich in die näheren Umstände und muss schon bald feststellen, dass die jungen Damen nicht nur ihr Zimmer für den ganzen Monat bezahlt haben, sondern auch sämtliche Kleidungsstücke zurückließen. Stichhaltige Indizien dafür, dass ihnen etwas Schreckliches widerfahren ist und so bestehen schon bald keine Zweifel mehr daran, dass ein perfider Mörder in Berlin sein Unwesen treibt.

"Der Frauenmörder" ist ein spannender wie auch amüsanter Kriminalroman der von dem österreichischen Autor Hugo Bettauer stammt und dessen Handlung im Jahr 1920 in Berlin spielt. Eine Zeit, in der viele junge Frauen in ärmlichen Verhältnissen leben mussten und deshalb ist es nur zu verständlich, dass heiratswillige Damen beherzt zugriffen, wenn ihnen ein gut situierter Mann ein sorgenfreies Leben versprach. Ein Umstand, den sich der Autor zunutze machte und daraus einen gut funktionierenden und unterhaltsamen Kriminalroman ersann.

Im Mittelpunkt dieses zeitgenössischen Werkes stehen nicht nur die von Krause geführten Ermittlungen selbst, sondern auch ein daraufhin geführter Indizienprozess, dessen Details aufmerksam von der Öffentlichkeit verfolgt werden. Eine Verhandlung, dessen überraschendes Ende beizeiten vorhersehbar ist, was den Hörgenuss allerdings nicht im Geringsten schmälert. Denn gut konstruierte Verstrickungen und interessant erdachte Charaktere bieten bereits, für sich allein gesehen, beste Unterhaltung.

Gelesen wird "Der Frauenmörder" von Ulrich Tukur, der es gut versteht, die Atmosphäre im damaligen Berlin situationsgerecht darzustellen. Egal ob er den Ermittlungen folgt oder über tumultartige Zustände im Gerichtssaal berichtet. Seine, von musikalischen Einspielungen ummalten, Interpretationen sind gelungen und rücken nicht nur die damaligen Verhältnisse ins rechte Licht, sondern auch die Besonderheiten der beteiligten Figuren.

Fazit:
Geschickt konstruiert und lebendig vorgetragen ist "Der Frauenmörder" ein Stück Literaturgeschichte, die auch heute noch zu begeistern weiß.

Eine Hörprobe gibt es auf der Verlags-Website.