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In "
Fever - Schatten der Vergangenheit" musste Special Agent Pendergast erfahren, dass der grausame Tod seiner geliebten Frau Helen kein tragischer Unfall war, sondern Mord. Doch nun, nach den lebensgefährlichen Ermittlungen und den vielen Verlusten, die dabei erlitten wurden - unter anderem wurde Lieutenant Vincent D'Agosta fast getötet -, wird erneut alles in Frage gestellt, was Pendergast zu wissen glaubte. Helens Bruder Judson Esterhazy eröffnet ihm nach einer Jagd auf Leben und Tod ein unfassbares Geheimnis: Helen lebt!
Will Judson Pendergast mit dieser Information bloß in die Irre (und in den Wahnsinn) führen oder kann es tatsächlich sein, dass seine Frau all die Jahre bloß untergetaucht ist? Der FBI-Agent klammert sich an den winzigen Hoffnungsschimmer und beginnt gegen alle Widerstände erneut auf eigene Faust zu ermitteln. Er ahnt nicht, mit welch mörderischer Organisation er sich damit anlegt ...
"Revenge - Eiskalte Täuschung" setzt die Trilogie um das Rätsel um Pendergasts Frau Helen innerhalb der beliebten
Pendergast-Reihe nahtlos fort. Der Roman beginnt mit einer unglaublich spannenden Szene, in der der FBI-Agent und Helens Bruder Judson sich gegenseitig auf Leben und Tod bekämpfen - Schauplatz ist das schottische Moor, ein äußerst tückischer Ort für einen mörderischen Showdown.
Pendergast ist in diesem Teil der Thriller-Serie nahezu auf sich allein gestellt, denn sein Freund und Partner D'Agosta ist von seiner schweren Verletzung noch nicht ganz genesen und kann ihm kaum helfen. Aber Pendergast wäre nicht er selbst, wenn er nicht erneut alle Register ziehen und sich mit teils übermenschlichen Anstrengungen gegen seine Verfolger und Widersacher zur Wehr setzen würde - oft mit List, wenn nötig auch mit eiskalt ausgeführter Gewalt.
Der Roman ist, wie man es von dem äußerst erfolgreichen Autoren-Duo Preston und Child gewohnt ist, rasant erzählt und clever ausgedacht. Er entwickelt leider nicht ganz den starken Sog des Vorgängerteils, in dem sich die vielen bizarren Einzelteile - das Gemälde von Audubon, die Vogelgrippe, das Haus im Sumpf von New Orleans - in einer atemberaubenden Schnitzeljagd perfekt zusammenfügten. Dennoch ist "Revenge" ein guter und spannender Pendergast-Roman, der den spleenigen, immer aber extrem beherrschten Agenten von einer fast emotionalen Seite zeigt. Helen scheint die einzige Sache auf der Welt zu sein, die Pendergast aus seiner Gleichmut herausreißt. So wird er zum tödlichen, zu allem entschlossenen Rachewerkzeug, wenn es um seine Frau geht, über deren Schicksal er nun wieder völlig im Unklaren ist. Neben Aloysius Pendergast spielt diesmal auch sein Mündel Constance wieder eine größere Rolle, was sich sehr spannend liest. Viel zu schnell ist das Buch ausgelesen und endet vor allem - wie könnte es anders sein! - wieder einmal mit einem fiesen Cliffhanger, der die Wartezeit auf den dritten Teil fast unerträglich macht.
"Revenge - Eiskalte Täuschung" ist ein starker Pendergast-Roman, der von der ersten bis zur letzten Seite ausgezeichnet unterhält, ein echter Preston/Child-Pageturner eben. Dennoch ist das Buch nicht ganz so fesselnd wie "Fever", es fehlen einfach ein paar geniale Pendergast-Einfälle und der Schnitzeljagd-Charakter des Vorgängers. Von einem typischen "Mittelteil-Lückenfüller" ist der Roman aber immer noch meilenweit entfernt. Pendergast-Fans sollten sich diesen Thriller also keinesfalls entgehen lassen.
Für Einsteiger in die Reihe ist dieses Buch allerdings keinesfalls zu empfehlen - "Revenge" funktioniert als Standalone nicht wirklich und sollte nur als passender Teil der Helen-Trilogie (oder besser als Teil der kompletten Pendergast-Serie) gelesen werden. Die richtige Reihenfolge kann man der Autorenwebsite unter
www.prestonchild.com/books entnehmen.
Auf der Verlagswebsite gibt es eine Leseprobe: "Revenge - Eiskalte Täuschung"