Im Serienspecial "Mörderisches Trauma" verschlägt es Tony Hill (Robson Green) in die texanische Kleinstadt Luther, wo er als Sachverständiger in einem Prozess aussagen soll. Der ehemalige Irak-Soldat Darius Grady (Brad Hawkins), der den Mord an seiner Frau Loren und seinen beiden kleinen Kindern bereits gestanden hat, beruft sich auf eine posttraumatische Belastungsstörung, um eine psychiatrische Einweisung statt einer lebenslangen Gefängnisstrafe zu erwirken. Tony Hill, der ihn vor Jahren in Großbritannien anlässlich eines Vergewaltigungsprozesses begutachtet hat, tritt als Hauptzeuge der Anklage auf, denn er hält den Soldaten für uneingeschränkt schuldfähig.

Hill stößt bei seinen Nachforschungen auf ein verwirrendes Durcheinander von Intrigen und Korruption, das weit in die Vergangenheit zurückreicht. Als erste Zweifel an Gradys Schuld auftauchen, weist Hill sie zunächst zurück, doch je mehr Fakten er aus der Vergangenheit der Kleinstadt ausgräbt, desto fragwürdiger wird dessen Geständnis. Die Situation spitzt sich zu, als Tony Hill nach seiner Aussage aus dem Prozess ausgeschlossen wird und ein anderer Staatsanwalt auf der Grundlage seines Gutachtens die Todesstrafe fordert. Tony ist inzwischen überzeugt, dass jemand anderes hinter dem brutalen Mord steckt als Grady. Doch die Chancen, die wahren Hintergründe des Verbrechens aufzuklären, sinken rapide, als die Polizei Drogen in Tonys Wagen findet und ihn nach London zurückschickt. Und Tony Hill bleiben nur noch wenige Stunden, um Gradys Unschuld zu beweisen und ihn vor der Todesspritze zu retten.

Nicht nur Fans der "Hautnah"-Reihe werden ihre Freude an dem raffiniert aufgebauten und mit gutgelaunter Selbstironie gewürzten Thriller haben. Tony Hill, der schon in heimischen Gefilden durch Sperrigkeit und Spleens auffällt, wirkt im fernen Texas so deplatziert, dass eine ganz eigene Art der Situationskomik daraus entsteht, die in der spannenden Filmhandlung großzügig ausgeschöpft wird. Eines der wiederkehrenden Leitmotive der Reihe, der Zweifel an Tonys Glaubwürdigkeit, wird in "Tödliches Trauma" auf die Spitze getrieben, und der Zuschauer verfolgt gleichermaßen entsetzt wie amüsiert mit, wie der Ruf des Psychologen Schritt für Schritt auf perfide Weise demontiert wird.

Dabei ist das texanische Setting mehr als nur exotisches Dekor. Hier prallen Mentalitäten aufeinander – und Hill, für gewöhnlich alles andere als naiv, muss feststellen, dass er viel zu spät die wahren Motive der Beteiligten erkennt. "Tödliches Trauma" gibt den Machern der Serie Gelegenheit, die Untiefen des komplizierten Psychologen unter neuen Blickwinkeln auszuloten und dabei auch für Hill-Fans neue Aspekte zutage zu fördern. Das Serienspecial geizt nicht mit Komik und Spannungsmomenten – eine psychologische Detektivstory, die den Zuschauer souverän durch sämtliche Höhen und Tiefen mitnimmt bis zur verblüffenden Auflösung. Ein stimmungsvoller Soundtrack rundet das Ganze gelungen ab.

Die DVD ist zweisprachig (Deutsch/Englisch). Extras, Trailer oder Untertitel werden nicht angeboten, was dem Vergnügen allerdings keinen Abbruch tut.