Dr. Morbius geht nach den zwei erfolgreichen Entführungen von Dr. Alan Kerr und Steve Hellow wieder seinem gewohnten Job nach und trifft dort auf die alte Ms. Pelham. Diese ist eine Patientin und scheint die Praxis weniger wegen ihrer schmerzhaften Hüfte, als mit dem Versuch etwas mehr über den Verbleib von Kerr und Hellow herauszufinden, aufzusuchen. Schnell ist entdeckt, dass die unscheinbare Dame mehr weiß, als es gut für sie ist. So entsteht der Plan, dass der verschwundene Dr. Alan Kerr wieder auftauchen soll ...

"Endstation Newport" ist der dritte Teil der Reihe und hat lange auf sich warten lassen. Anstatt einer zehnteiligen Serie soll die Handlung nun in sechs Folgen abgeschlossen werden.

Inhaltlich setzt die Folge an die vorherigen Ereignisse an und bietet dem Hörer über eine nicht all zulange Spielzeit von unter fünfzig Minuten eine etwas desorientierte Handlung. Nachdem klar ist, dass Ms. Pelham nicht direkt aus dem Weg geräumt werden kann, muss ein Ablenkungsmanöver her, welches den "Rächern" ein wenig Luft verschafft. Dabei stehen sich allerdings die moralischen Äußerungen über das Töten eines Mörders und dem eigentlichen Verhalten deutlich im Wege. Entführung, Freiheitsberaubung, Experimente, Körperverletzung und Amputationen sind wohl ebenso wenig ehrbar. Letztendlich müssen Menschen und dabei auch völlig unbeteiligte Personen sterben, so dass sich der Fokus der Handlung deutlich verschiebt. War in den ersten beiden Folgen das Handeln aus Rache noch einigermaßen nachvollziehbar, so stehen nach dieser Folge nur noch Gewalt und Hass im Vordergrund. Jedwede Sympathie, die den Protagonisten bereits zu Beginn der Serie nur schwer entgegen zu bringen war, ist verflogen.

Im Gegensatz zur dünnen Handlung überzeugt die Sprecherriege mit einem soliden Auftritt und guten Leistungen. Allen voran ist es ein Genuss, Udo Schenk als Dr. Morbius zu lauschen, allerdings sind auch Thomas Nero Wolff, Christian Rode, Jörd Adae, Peter Groeger, David Nathan, Detlef Bierstedt, Victoria Sturm, Johanna Hanke und Karen Schulz-Vobach nicht zu verachten.
Die Musik und die eingesetzten Effekte sind über weite Strecken souverän in das Hörspiel eingepflegt worden, so dass die technische Realisierung gut gelungen ist.
Schade ist der Umstand, dass im Booklet nur Werbung und keine Informationen zur Handlung oder den Protagonisten zu finden ist, gerade nach der langen Wartezeit wäre das ein toller Service gewesen.

Insgesamt ist "Endstation Newport" hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Statt einer fesselnden Fortsetzung versucht diese Folge sich durch eine blutige und schmerzhafte Amputation in Szene zu setzen und stolpert dabei. Bleibt abzuwarten, ob Dr. Morbius seinen Kopf aus der Schlinge ziehen kann.

Eine Hörprobe ist auf der Verlagswebseite zu finden.