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Auf einer Raumstation, die einsam um den mysteriösen Planeten Solaris kreist, gehen merkwürdige Dinge vor sich. Mitglieder der Crew sind zu Tode erschrocken: Menschen, die sie längst verloren glaubten, erscheinen als lebende Phantome vor ihren Augen. Als der Psychologe Chris Kelvin eintrifft, um den Vorfällen auf den Grund zu gehen, sieht er sich mit einer Macht konfrontiert, die das menschliche Vorstellungsvermögen übersteigt. Sie ist der Schlüssel zu den geheimsten Träumen der Menschheit - oder zu ihren finstersten Albträumen.
Welch eine grandiose Vorlage wählten James Cameron ("Titanic") und sein Regisseur Steven Soderbergh aus. Sie sicherten sich den Top-Hollywood-Star George Clooney ("Oceans Eleven") als Hauptdarsteller. Der Roman von Stanislaw Lem, ein fantastischer Science-Fiction-Roman mit philosophischem Tiefgang, ist eines der meistverkauften Bücher des berühmten polnischen Autors. Er wurde bereits mehrmals verfilmt. Auch diese Filme waren samt und sonders Erfolge.
Da konnte eigentlich nichts schief gehen. Doch der Film war ein kommerzieller Misserfolg. Und leider muss das auch vom künstlerischen Standpunkt aus gesagt werden. Die Geschichte von Chris Kelvin, der nach dem Selbstmord seiner Frau die Vorgänge in einer Raumstation untersuchen soll, ist so vielschichtig, psychologisch ausgefeilt und der Vorlage folgend positivistisch, dass Soderberghs Ergebnis schockiert. Ein trüber, dunkler und vor allem deprimierender Film ist aus der Vorlage geworden. Die negativen Seiten der Vorgänge, die morbiden und selbstzerstörerischen Elemente des Buches werden überbetont. Die Hoffnung, Weisheit und emotionale Brillanz der Geschichte verkümmern. George Clooney mag ein guter Schauspieler sein, aber in diesem Film ist er hoffnungslos überfordert. Er vermag die Facetten der Person, die er darzustellen hat, nicht ansatzweise zu vermitteln und gibt einen zerknitterten Gesichtsausdruck her, den er von Anfang bis Ende des Films nicht mehr absetzt.
Ebenso die anderen wenigen Darsteller können weder die Vorlage und deren Tiefsinn vermitteln noch die Darsteller der alten Verfilmungen erreichen.
Der Film krankt aber weniger an den Schauspielern, dem Set oder der Beleuchtung als an der Interpretation, die Steven Soderbergh abliefert. Er sieht diesen Roman als Niedergang der menschlichen Psyche im Angesicht der eigenen Wünsche, Albträume und Hoffnungen. Er kreiert eine Art Horrorfilm der inneren Abgründe.
Schade, aber diesen Film kann ich als Literaturverfilmung nicht empfehlen. Als Psychostudie dreier einsamer Menschen, als eine Art Kammerspiel zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist er jedoch sehenswert.
Die Extras der DVD:
- Audio-Kommentar von Steven Soderbergh
- Featurette: HBO-Special
- Featurette: "Solaris - Behind the Planet
- Drehbuch in 250 Standbildern
Leider sind die Extras sehr schwach und wirken unausgegoren. Sie sind keinesfalls die 17,99 wert, die diese DVD-Version kostet.
Für mich als Stanislaw Lem-Fan war dieser Film, der im Jahr 2003 auf DVD erschienen ist, eine herbe Enttäuschung!