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 Engelsgrab

Autoren: Danielle Ramsay
Übersetzer: Gabriele Weber-Jaric
Verlag: Piper

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Danielle Ramsay startet mit "Engelsgrab" eine neue Krimiserie um einen belasteten Detektive.
DI Jack Brady ist nach einem unschönen Zwischenfall auf der Arbeit beurlaubt. Den hat er nicht etwa zur Erholung genutzt, sondern sich die Zeit mit Unmengen Alkohol vertrieben. Als er, einen Tag verfrüht, zurück zur Arbeit beordert wird, könnte die Gelegenheit nicht unpassender sein. Aber die Toten nehmen leider keine Rücksicht auf geplagte DIs, und so muss Jack - auch mit Kater - ran. Das Opfer ist ein junges Mädchen, das unweit ihres Elternhauses gefunden wird. Bis geklärt ist, wer sie ist, vergeht allerdings eine Zeit, denn ihr Gesicht wurde nach dem Tod bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Für Jack ist das ein harter erster Fall: Im Umkreis der Fünfzehnjährigen gibt es einige, die nicht ganz offen zum Ermittler zu sein scheinen. Ihr Stiefvater, ihr Lehrer und sogar ein Kollege Jacks verbergen Details, die mit dem Fall zusammenhängen. Jack gerät immer tiefer in einen verworrenen Fall, und das, während auch sein Privatleben noch weiter aus den Fugen gerät.

Der Mord an einem jungen Mädchen ist immer ein erschreckendes Ereignis, hier kommt auch noch eine grausame Verstümmelung dazu, die darauf hindeutet, dass der Täter einen ziemlich großen Groll gegen das Opfer hegte. Doch wie kommt so ein junges Mädchen dazu, so inbrüstig gehasst zu werden? DI Jack Brady wird vorzeitig aus einem unfreiwilligen Urlaub gerufen, um den Fall zu übernehmen, der für ihn zu einer Bewährungsprobe wird.
Danielle Ramsay nimmt sich viel Zeit, um auf ihren Detective und seine Gemütslage einzugehen. Dabeit tritt oft der Fall in den Hintergrund und bildet eher den Rahmen für die Vorstellung des Protagonisten dieser Serie. "Engelsgrab" ist daher nicht so spannend, wie es von einem Krimi üblicherweise erwartet wird, kommt ohne große Gefahren, Showdowns und Verfolgungsjagden aus. Vielmehr konzentiert er sich auf die psychischen Gefüge in Menschen: In Jack Brady selbst, aber auch durch aufgedeckte Einzelheiten im Opfer und, durch die Arbeit einer Polizeipsychologin, auch im Täter. Die Stärken von "Engelsgrab" sind daher eher leiser Natur, trotz des Mordes spart er mit Schockbeschreibungen und Blut - eine willkommene Abwechslung dort im Regal, wo sich Autoren sonst im Blutvergießen und mit brutalen Verbrechen übertrumpfen wollen. Bewegend und erschreckend ist der Krimi dennoch, aber eher auf eine leise, nachdenklich machende Art. Vor allem das Ende schafft es, zu überraschen - diese Wendung erwartet bestimmt niemand.

Dieser Fall ist am Ende aufgeklärt, doch Jacks Privatleben noch ein einziger Scherbenhaufen aus Alkoholflaschen. Nach diesem ersten Band weiß der Leser, wie es ihm gelungen ist, sein Leben so gründlich zu zerstören. Ob es Jack gelingt, dieses Chaos wieder in Ordnung zu bringen, das werden die nächsten Bände hoffentlich zeigen. Vielleicht ist dann auch der Protagonist ausreichend vorgestellt, so dass mehr Fokus auf den eigentlichen Fall und die damit einhergehenden Ermittlungen gelegt werden kann. Zu wünschen wäre es, denn so ist es eher die Geschichte eines unglücklichen Mannes, untermalt von ein bisschen Polizeiarbeit.

Wohin die Serie um DI Jack Brady noch geht, ist offen, sicher ist aber, dass dieser Ermittler das Zeug hat, seiner Schafferin eine treue Fanbasis zu sichern.

Anja Thiemé



Taschenbuch | Erschienen: 1. März 2012 | ISBN: 978-3492264754 | Originaltitel: Broken Silence | Preis: 9,99 Euro | 335 Seiten | Sprache: Deutsch

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