Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Gefühl | |
Spannung | |
Auf in die Sagenwelt von Navahos und anderen Indianerstämmen. Auf in die Regenbogenwelt, in der Insekten Lungen haben und Gottesanbeterinnen Vegetarier sind. In der Magic Edition vom BLITZ-Verlag ist die "Regenbogen-Welt" mit der klassischen Auflage von 999 Büchern erschienen, dieser vorliegende Band ist der fünfte der Edition.
Saha ist eine Gottesanbeterin und lebt in der ersten Welt des Regenbogens, also ganz unten. Ihre Freunde kommen aus allen möglichen Ecken und Enden der Fauna, da sind Riesenameisen, Eichhörnchen, Schlangen, Käfer, was halt so kreucht und fleucht. Ganz fabelhaft in des Wortes eigentlicher Bedeutung unterhalten sich die Tierchen von solch uninteressanten Beschränkungen, wie Spezies, Größe und so weiter völlig ungetrübt miteinander und beschließen - weil es Saha so eingegeben ist - in die fünfte Welt zu ziehen. Und das machen sie in einer nicht mehr so einfach zu überschauenden Gruppe, das ganze Getier kriecht, klettert oder flattert eine Ranke hinauf in die zweite Welt, wo minimal erzürnte Götter auf sie warten.
Hier schließen sich ein paar größere Tiere an, ein Bär, ein Schwein und ein Hirsch, es gibt aber auch einiges an Widerstand, manche möchten der bunten Schar auch ans Leder - oder ans Chitin, je nachdem. Aber glücklicherweise hat immer irgendjemand eine besondere Fähigkeit, oder es kommt gleich jemand zur Rettung, der vorher noch nicht erwähnt wurde. So klettern sie weiter, beginnen sich zu verwandeln und werden die Erde wieder neu besiedeln - das dürfte kein Problem werden, da sich die Menschen wohl selbst zerstört haben.
Oh weh, hier hat eine Autorin versucht, neue Mythen zu schaffen, und das geht schon aus Prinzip immer schlecht aus. Mythen und Märchen haben ja immer ziemlich seltsame Wendungen, immer kommt irgendwer des Weges und verändert alles - in tradierten Geschichten sind diese Wendungen über viele Jahrhunderte entstanden, schreibt man allein solche Geschichten, ist das immer sehr künstlich. Aber das ist nicht alles. Es wird noch viel schlimmer. Die innere Logik funktioniert nicht. Manchmal nutzt Alisha Bionda die Natur, lässt die Spinne der Gruppe irgendwelche Erdhörnchen fressen, andererseits negiert sie sie auch völlig. Saha ist eine Gottesanbeterin, so ziemlich das gefährlichste Raubtier der Welt - auf seine Größe bezogen -, aber die frisst lieber Wurzeln und Gemüse. Es hat auch keiner Angst vor ihr. Dass die Insekten Lungen haben, sowohl Saha, als auch Schmetterling Barb, ist auch so ein Recherchewunder. Das ist einfach unglaublich inkonsequent oder schlecht recherchiert.
Und wenn dann noch der klassische Deus-Ex-Machina zum einzigen Handlungsprinzip wird, dann hat man einfach ein richtig schlechtes Buch in der Hand. Da wird der Esoterik gefrönt, da werden sinnlos alte indianische Namen durch die Gegend gebrüllt, von denen immer irgendwer auch weiß, was sie bezeichnen. Da ist einfach der Fantasie völlig freier Lauf garantiert worden, ohne solche Einschränkungen wie Charakterzeichnung, Handlungsablauf oder innere Logik in irgendeiner Weise zu bedenken. Da hilft es auch nichts mehr, dass die Sprache ganz gut lesbar ist, zu wirr ist das, was man daraus liest.