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 Lost Chronicles of Zerzura


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Barcelona ist im Jahr 1514 einerseits beherrscht von Aufbruchsstimmung und Erfindertum, der geniale Wissenschaftler und Künstler Leonardo da Vinci ist in aller Munde - andererseits ist der Schrecken der spanischen Inquisition allgegenwärtig und liegt wie ein dunkler Schatten über der Bevölkerung.
Der junge Erfinder Feodor träumt trotz der ständigen Angst vor den Inquisitoren davon, endlich ein funktionierendes Fluggerät zu bauen. Sein Bruder Ramon hingegen interessiert sich nicht für Technik oder neue Errungenschaften, sein Kopf verweilt meist in der Vergangenheit, denn er begeistert sich für altägyptische Artefakte.
Ausgerechnet ein solches Artefakt wird Ramon zum Verhängnis: er wird ohne jede Vorwarnung von der Inquisition verhaftet und verschleppt. Feodor ist fest entschlossen, seinen Bruder aufzuspüren und zu befreien, koste es, was wolle! Und damit bricht für den jungen Mann das größte Abenteuer seines Lebens an, das ihn quer über den Kontinent und zu unglaublichen Schätzen und Erlebnissen führt ...

Hochspannung zur Zeit der Inquisition mit einem Hauch Indy

"Lost Chronicles of Zerzura" wurde von Cranberry Production entwickelt und stammt damit aus der Schmiede der erfolgreichen Black Mirror-Reihe, was optisch auch sehr deutlich ist; der Stil, das Figuren-Design und die Animationen sind sehr ähnlich, wenn auch der Zeitrahmen hier ein völlig anderer ist.
Das Game fasziniert von Beginn an durch den gut gewählten historischen Rahmen - vor allem die ständige Bedrohung durch die gnadenlose Inquisition sorgt für Hochspannung, und auch das Zeitalter der Renaissance bietet viel Erzählstoff - und das toll umgesetzte grafische Setting. Die Schauplätze wirken authentisch und zugleich malerisch, sind sehr detailliert und liebevoll gestaltet, wenn auch hin und wieder etwas zu düster geraten, um alles perfekt erkennen zu können. Ramon und vor allem die Hauptfigur Feodor sind sympathische Charaktere, deren Abenteuer der Spieler mit Spannung verfolgt.

Es weht ein Hauch von Indiana Jones durch das Spiel, wenn Feodor unfreiwillig auf Reisen geht, das wohlgeordnete Barcelona hinter sich lässt und schon bald auf Korsaren und exotische Schauplätze trifft. Seine Fähigkeiten und Einfälle als Erfinder kommen Feodor - und damit dem Spieler - dabei immer wieder zugute. "Lost Chronicles of Zerzura" präsentiert sich hier als ganz klassisches Point-and-Click-Adventure, bei dem Abenteuer und Rätsel, nicht aber - wie so oft in diesem Genre - Humor und Running Gags im Vordergrund stehen.

Leichte Steuerung, (zu) wenig Herausforderung

Die Steuerung funktioniert auf die gewohnte Weise sehr reibungslos und einfach - Feodor wird allein mit der Maus durch die Szenen gesteuert; ebenfalls per Mausklick werden Gegenstände eingesammelt (die ins Inventar am unteren Bildschirmrand wandern), miteinander kombiniert und ihrer oft ungewöhnlichen Bestimmung zugeführt. Der Rechtsklick kommt übrigens gar nicht zum Einsatz, weil es im Grunde keine unterschiedlichen Aktionen gibt - wenn der Mauszeiger über ein Objekt oder eine Person geführt wird, ändert der Cursor sich automatisch, je nachdem, ob man interagiert, etwas betrachtet, mit jemandem spricht oder etwas aufnimmt. Dadurch wird die Steuerung zur einfachen und komfortablen Sache, das Gameplay wird allerdings auch etwas zu anspruchslos. Dies wird dadurch noch verstärkt, dass der ansonsten graue Cursor sich automatisch rot verfärbt, wenn eine Interaktion mit einem Objekt oder zwischen zwei Objekten möglich ist. Bleibt der Zeiger farblos, kann man sich direkt sparen, durch Klicken verschiedene Dinge auszuprobieren.

Moderater Schwierigkeitsgrad, aber Köpfchen ist trotzdem gefragt

Bei den einzelnen Aufgaben ist durchaus Köpfchen gefragt, der Schwierigkeitsgrad ist jedoch für Genrefans ziemlich moderat ausgefallen, ausgeprägtes Um-die-Ecke-Denken und gewagte Gehirnakrobatik sind nicht vonnöten. Mehr Mut zu knackigeren Rätseln und ausgefallenen Ideen hätte hier noch das gewisse Etwas ins Spiel gebracht, das Adventure-Fans lieben. Trotzdem sind die Herausforderungen teils auch durchaus fordernd und machen definitiv Spaß! Die Logik steht bei vielen Situationen auf einem anderen Blatt, vieles wird durch bloßes Herumprobieren gelöst (eine Pfeife in einen Blasebalg stecken, um Blei aus gezinkten Würfeln herauszusaugen? Nun ja ...). Auf jeden Fall will man die ganze Zeit wissen, wie es weitergeht, warum Ramon entführt wurde und welches Geheimnis aus der Vergangenheit der beiden Brüder eine wichtige Rolle spielt. Dreh- und Angelpunkt ist die sagenhafte Stadt Zerzura, von der nicht einmal sicher ist, ob sie existiert. Auf der Spur Zerzuras fühlen alte Hasen im Adventure-Bereich sich öfters wie Indy auf der Suche nach Atlantis (wenn auch das Niveau des Klassikers nicht erreicht wird), das tut dem Spielspaß aber keinen Abbruch.

Gutes, grafisch schönes Adventure, allerdings ohne Knalleffekte

"Lost Chronicles of Zerzura" besticht vor allem durch die gelungene Story, den interessanten historischen Kontext, der storytechnisch noch nicht ausgereizt ist, und die grafisch sehr ansprechenden Hintergründe und Szenenbilder. Die Rätsel und die Originalität kommen indes etwas zu kurz.
Insgesamt ein gutes, durchweg unterhaltsames Adventure, das aber etwas leicht - oder böse gesagt: viel zu brav - ausgefallen ist. Man wird das Gefühl nicht ganz los, dass noch ein großer Clou, ein letzter Knaller fehlt, um das Spiel zum Kracher werden zu lassen. Hin und wieder fehlt einfach ein markiger Spruch, ein richtig schräges, geniales Rätsel, eine tolle Wendung. Dennoch ist Zerzura ein solides Point-and-Click-Adventure, an dem es im Grunde nicht viel zu meckern gibt! Wem etwa "Lost Horizon" gut gefallen hat, dürfte hier nicht viel verkehrt machen.

Mehr Infos gibt es auf der offiziellen Website zum Game: www.findezerzura.de

Christina Liebeck



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 3. Februar 2012 | FSK: 12 | Originaltitel: Lost Chronicles of Zerzura | PC | Preis: 33,61 Euro | Sprache: Deutsch | Systemanforderungen: Windows XP, Vista, 7
AMD oder Intel Prozessor mit 1,4 GHz
512 MB Ram (Win XP)
1 GB Ram (Vista)
1,5 GB Ram (Vista x64/ Windows 7)
DirectX 9-kompatible Grafikkarte mit Shader Model 2
DirectX 9-kompatible Soundkarte
6 GB Festplattenplatz
DVD-Laufwerk | Untertitel verfügbar in: Deutsch

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