Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Dies ist der dritte und abschließende Band der Comicumsetzung der Siegfried-Sage von Alex Alice. Die Geschichte ist bereits weit fortgeschritten und um sie komplett verstehen zu können, sollte man entweder die vorangegangenen Bände gelesen haben oder gut vertraut mit der Sage sein.
"Götterdämmerung" führt den Leser direkt in das große Finale. Der junge Siegfried wurde vom schmiedenden Nibelung Mime aufgezogen und intensiv auf seine Aufgabe vorbereitet. Das Ziel des starken Kämpfers ist es, den Drachen Fafnir zu töten, um in die Menschenwelt zu gelangen damit er sein eigenes Leben, befreit von Zwängen führen kann. Dabei muss er sich nicht nur einem gefährlichen Monster stellen, sondern auch seinen eigenen Ängsten. Selbst Mime kann ihn das letzte Stück des Weges nicht mehr begleiten.
Tatsächlich zeigt der letzte Teil nicht nur einen einzigen Kampf, sondern gleich eine ganze Reihe von Auseinandersetzungen. Ob Odin, Fafnir, Mime, Siegfried oder andere darin verwickelt sind, spielt keine Rolle. Jeder einzelne Charakter muss sich dem stellen, was er tief in seinem Inneren will und dabei begegnet dem Leser so manche Überraschung. Und natürlich wird außerdem die einrahmende Szene aus dem Eröffnungsband erneut aufgegriffen, die den Leser als Beobachter in das Geschehen einführte.
Besonders eindrucksvoll ist die Gabe des Autors und Zeichners von "Siegfried" nicht nur "bunte Bilder", sondern noch viel mehr zu zeigen. Er schafft es tatsächlich, in seinen Bildern zum Beispiel Musik darzustellen, ohne dass auch nur einen einzigen Ton real zu hören ist. Trotzdem meint man in Klängen zu schwimmen. Auch Hoffnungslosigkeit weiß er spielend darzustellen. Ohne, dass er darüber nachdenkt werden muss, wird der Leser von der Vielfältigkeit der Bilder in ein Bad der Emotionen gestürzt, das die weitreichende Tragik der Geschichte erst wirklich begreifbar und spürbar macht.
"Götterdämmerung" ist ein absolut würdiger Abschluss der Geschichte, der großartig in Szene gesetzt wurde. Die Siegfried-Sage ist mit Sicherheit kein einfacher Stoff, trotzdem hat Alex Alice es geschafft, ihr zugleich etwas Episches, aber auch etwas Verspieltes zu geben, was eine gelungene Mischung darstellt. Die Figur des Mime ist zwar nicht mehr ganz so niedlich und erlebt hier ihr eigenes Schicksal, welches einem fast die Tränen in die Augen treibt, trotzdem hat sein Charakter eine Leichtigkeit, die dem Comic guttut.
Die Zeichnungen wissen wieder voll zu überzeugen, es wird die hohe Qualität beibehalten. Besondere Kulissen wie die unterirdischen Höhlen mit ihren aus sich heraus leuchtenden Pilzen oder der riesige Wasserfall geben dabei ebenso viel Spielraum, wie der große Drache Fafnir. Die Aufteilung der Bilder ist dabei extrem wichtig und wird als Stilmittel perfekt eingesetzt. Es gibt sowohl riesige Bilder, die sich komplett über ganze Seiten ziehen, aber auch kleine Details, die trotz unauffälliger Panels nicht an Eindringlichkeit vermissen lassen.
"Siegfried" kann als Comic jedem Fan von epischen Fantasy-Geschichten und Sagen empfohlen werden, aber auch allen, die großartig arrangierte, kolorierte und detailliert umgesetzte Zeichnungen zu schätzen wissen. Gerade wenn man bedenkt, dass hier Autor und Zeichner in einer Person vereint sind, kann getrost von einem kleinen Meisterwerk der modernen Comickunst gesprochen werden.
Hinweis:
Auf der Webseite des Splitterverlags gibt es eigene ausführliche Leseprobe.
Außerdem gibt es eine
Webseite zum Comic.