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Eigentlich hatte Jack Taylor sich geschworen, seine Tätigkeit als Privatermittler endgültig niederzulegen, und zwar für immer. Zu schrecklich waren die Folgen seiner Ermittlungen in den letzten Jahren, es gab immer zahlreiche Todesopfer zu beklagen, von denen einige auf Jacks Kappe gingen. Doch dann erhält der irische Ex-Bulle einen an ihn persönlich gerichteten Brief, in dem die Tode von zwei Polizisten, einer Nonne, eines Richters und, am schrecklichsten, eines Kindes angekündigt werden. Unterzeichnet ist der Brief rätselhafterweise mit "Benedictus".
Ehe er es sich versieht, steckt Jack schon wieder in einem neuen Fall. Dabei hat er auch im Privaten nach wie vor zu kämpfen, nicht nur gegen seinen Alkoholismus und die Drogensucht, sondern auch gegen die Dämonen seiner gehassten/geliebten Bekannten Ni Íomaire, die an Brustkrebs erkrankt ist. Als es schließlich noch eine Enthüllung über seine alten Freunde Jeff und Cathy gibt, deren kleine Tochter durch Jacks Schuld zu Tode kam, ist das fast mehr, als der Ermittler auf Abwegen ertragen kann ...
"Jack Taylor gegen Benedictus" ist der bereits siebte Teil der eigenwilligen
Krimireihe von
Ken Bruen. Der Roman ist deutlich kürzer als die vorherigen Fälle und insgesamt weniger "verschwurbelt", dafür besinnt er sich aufs Wesentliche - eine runde Sache! Nachdem der Leser bei den vergangenen Fällen oft das Gefühl hatte, es sei jetzt endlich mal gut mit den fast übermenschlichen Leiden der tragischen Figur Jack Taylor, geht es diesmal mehr um den Fall an sich. Zwar ist das Buch mit gerade einmal 200 Seiten ziemlich schnell ausgelesen, dadurch hat Jack aber glücklicherweise auch wesentlich weniger Zeit, sich zu besaufen, endlos zu sinnieren, sich selbst zu bestrafen oder sich zu bemitleiden. Natürlich ist die Enthüllung dessen, was hinter den angekündigten und auch in die Tat umgesetzten Morden steht, erneut eine schmerzhafte Sache für Jack. Trotzdem tun die relative Kürze und die Besinnung auf den eigentlichen Fall dem Roman sehr gut, ohne dabei die charakteristische Art seiner Hauptfigur zu vernachlässigen.
Der großartige
Harry Rowohlt hat Ken Bruen erneut sehr treffend und lebendig übersetzt, auch wenn er weder auf die eine oder andere sprachliche Eigenwilligkeit verzichtet hat ("Burschi") noch auf den - nach wie vor - fehlenden Anmerkungsapparat nebst Hinweis, warum dieser fehlt. Zu Beginn war dieses kleine Nachwort noch irgendwie komisch, jetzt wirkt es allerdings langsam kindisch - denn tatsächlich fehlen dem Leser die praktischen kleinen Erläuterungen irischer Gepflogenheiten, Personen und Songs. Warum ihm dies vorenthalten wird, weil ein Online-Portal sich einmal über Rowohlts Anmerkungen beschwert hat, ist nicht wirklich nachvollziehbar, selbst falls damit nur kokettiert wird.
"Jack Taylor gegen Benedictus" ist ein ausgezeichneter Jack Taylor geworden: knackiger als die Vorgängerbände, mehr auf den Fall und einen Hauch weniger auf die Person Jack fokussiert. Nachdem das Lesen der letzten Jack-Taylor-Krimis fast zu Depressionen beim Leser selbst führte - denn wer kann so viel Leid ertragen wie der sympathische, versoffene, vom Leben schwer geprüfte Antiheld Taylor? -, sind nun wieder Spannung und überraschende Wendungen angesagt. Vor allem eine wichtige Enthüllung in Zusammenhang mit den Ereignissen aus "
Ein Drama für Jack Taylor" bringt eine völlig neue Entwicklung in die Handlung.
Da "Jack Taylor gegen Benedictus" im Original ("Sanctuary") bereits 2008 erschienen ist und die deutschen Übersetzungen Bruens erfolgreicher Reihe noch ordentlich hinterherhinken, können deutsche Leser sich bereits im September 2012 auf Teil acht ("Jack Tayor geht zum Teufel") freuen!
Mehr Infos zur Romanreihe, auch zur Verfilmung, unter www.jack-taylor.de