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Sir Oblong-Fitz-Oblong kann sich noch keiner Heldentaten für seinen Herzog rühmen. Die anderen Ritter und der Herzog machen sich schon über den dicken Faulpelz lustig und glauben nicht so recht daran, dass er überhaupt zu irgendeiner Großtat fähig ist. Dafür verschwindet er einfach zu schnell, wenn es nach Abenteuer und Gefahr aussieht. Diesen Zustand will der Herzog endlich ändern.
1. BARON BOLLIGRU
Sir Oblong-Fitz-Oblong, königlich fahrender Ritter, erhält vom Herzog den Auftrag, auf den Bolligru-Inseln für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Dort herrscht der fürchterliche Baron Bolligru, der zusammen mit seinem bösen Freund, dem Ritter Schwarzherz, die Inselbewohner quält und unterdrückt.
2. DER DRACHE
Baron Bolligru und sein Freund, der Ritter Schwarzherz, versuchen mit vielen heimtückischen und bösen Streichen, den Abgesandten des Herzogs, Sir Oblong-Fitz-Oblong, wieder von der Insel zu vertreiben. Als alle Versuche nichts nützen, entwickeln die beiden einen neuen Plan, in dem ein gefährlicher, feuerspeiender Drache eine wichtige Rolle spielen soll.
3. DER VERZAUBERTE APFEL
Um zu verhindern, dass Sir Oblong-Fitz-Oblong, der kleine dicke Ritter, zum Friedensrichter gewählt wird, engagieren Bolligru und Schwarzherz den Zauberer Dalmatius; dieser soll den kleinen dicken Ritter durch magische Kräfte dazu bringen, etwas zu tun, was nicht rechtens ist, um sich so in schlechten Ruf zu bringen.
4. OBIDAH HOPPELPOPP
Der kleine dicke Ritter kann als Friedensrichter nichts ausrichten, solange die beiden anderen Richter, die Gauner Bolligru und Schwarzherz, zu zweit gegen ihn stimmen. Wie es ihm dennoch gelingt, für Gerechtigkeit zu sorgen, wird in diesem neuen Abenteuer geschildert.
5. NEUES VOM DRACHEN
Eines Tages fangen Baron Bolligru und sein Freund, Ritter Schwarzherz, eine Botschaft ab, die für Sir Oblong-Fitz-Oblong bestimmt ist. Der Besuch von Sir Juniper Berry, einem Abgesandten des Herzogs, wird angekündigt. Um zu verhindern, dass der kleine dicke Ritter dem Besucher von den Schandtaten des Barons und Ritters Schwarzherz berichtet, muss er unschädlich gemacht werden.
6. DIE SCHLOSSBELAGERUNG
Baron Bolligru soll wegen seines schlechten Benehmens abgesetzt, aller Ämter enthoben und aus seinem Schloss verjagt werden. Der neue Herr über die Inseln soll Sir Oblong-Fitz-Oblong, königlich fahrender Ritter, sein. So steht es in der Botschaft des Königs. Als Baron Bolligru dies erfährt, verschanzt er sich mit Ritter Schwarzherz und seinen Bediensteten im Schloss. Seine Gefolgsleute aber fliehen und so muss er wieder einmal den gefährlichen Drachen zur Hilfe rufen.
Dieses erste Abenteuer, das auf der Vorlage von Robert Bolt beruht, hat Harald Schäfer für das Fernsehen in der Sendereihe "Augsburger Puppenkiste" konzipiert. Marianne de Bader und Manfred Jennings haben das Buch bearbeitet und für das Puppentheater dramaturgisch angepasst, Jennings komponierte die musikalische Untermalung, die jedoch kaum bemerkt wird und eher Nebensache ist.
Die sechs Teilstücke, die auf der DVD 2004 veröffentlicht wurden, sind von mäßiger Bildqualität und in schwarzweiß. Zudem ist der Ton eher blechern und wenig raumfüllend. Eindeutig ist das Alter der Folgen (1963 war die Uraufführung) zu bemerken. Hier verdient sich die DVD sehr schlechte Noten.
Entscheidend aber ist der Inhalt der Folgen. Und da erwartet den Zuschauer eine Überraschung. Kennt er bisher das Urmel, die Katze mit dem Hut oder Kater Mikesch, wird er sich erstaunt die Augen reiben: Die handelnden Figuren, sehr grob geschnitzte und recht hässliche Marionetten, sind derbe Ritter, Halunken und Räuber, Gauner und Deppen.
Die erfolgversprechende Verwendung von Tieren in Menschenrollen sucht man hier vergebens. Auch die Kulissen und die Bauwerke entbehren des Charmes der Puppenkiste der späteren Jahre.
Dieses Erstlingswerk ist zudem nichts für Kinder. Selbst zehnjährige Zuschauer sind mit den Wendungen, der Komplexität und Absurdität der Geschichte überfordert. Zudem geht es recht grausam und fast völlig ohne Humor zu. Der erste Gehversuch dieser "Augsburger Puppenkiste" muss als misslungen betrachtet werden. Die Macher können sich nicht so recht entscheiden, ob sie für Kinder oder Erwachsene erzählen.
Selbst ich finde an der Geschichte keinen Gefallen. Vor allem stört mich die Humorlosigkeit dieses Abenteuers. Sehr ernst und unerbittlich geht es zur Sache, immer hat man das Gefühl, dass die Bösen eine Nasenlänge voraus sind und den Kampf gewinnen werden. Immer wieder missfällt einem der dicke Ritter und sein Benehmen. Keine einzige der Figuren reißt einen mit, keine bietet die Gelegenheit, sich mit ihr zu identifizieren. So verbleibt das Puppenspiel in reinem Aktionismus, immer neuen Wendungen der Geschichte, immer absurderen Methoden der Gauner, sich durchzusetzen. Der Auftritt des bösen Zauberers ist ein Höhepunkt des schlechten Geschmacks. Er kündigt mit unheilschwangerer Stimme einen großen und mächtigen Zauber an - und dann schließen sich die Türen und nichts als Rauch wird dem Zuschauer gezeigt; eine Todsünde im Fernsehen. Hier hätte ein wenig Fantasie und ein schöner Zauberspruch Wunder gewirkt. Stattdessen ergeht sich der Zauberer in Drohungen und agiert im Verborgenen. Und als Ergebnis wird ein Apfel präsentiert.
Fazit: Leider, leider, dieses Abenteuer der Augsburger Puppenkiste ist das einzige wirklich schlechte und nicht zu empfehlende Stück der Truppe. Nichts an den sechs Folgen gefällt mir, keine Puppe ist gelungen, kein Satz der Geschichte packt den Zuschauer. Meine Tochter - neun Jahre alt - wollte zu meiner Überraschung nach einer Stunde nicht mehr weitersehen, und sie konnte mir nicht mal ansatzweise den Inhalt nacherzählen (und das bei ihrem sehr guten Gedächtnis für solche Geschichten) - sie hatte Sinn, Ziel und Aufbau der Geschichte schlicht nicht verstanden.
Kaufen Sie sich andere Abenteuer der Augsburger Puppenkiste, es gibt glänzende Folgen und spannende Geschichten - "Der kleine dicke Ritter" gehört nicht dazu.
Der einzige Bonus der DVD ist Folge Neun der Museumsratten - doch man muss schon alle DVD-Ausgaben kaufen, damit diese Serie Sinn macht. Und wer macht das schon?