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Die moderne Physik hat viele Ergebnisse und Theorien hervorgebracht, die für Außenstehende eine große Herausforderung darstellen. Die allgemeine Relativitätstheorie, die Quantenmechanik oder Stringtheorie sind Beispiele für komplexe Denkmodelle deren Verständnis einiges an Zeit und Anstrengung verlangen. Darüber hinaus impliziert die moderne Physik aber eine Menge für unser Weltbild. Unser Wissen und unsere Vorstellung von der Welt und ihrer Natur wird nicht zuletzt durch die Ergebnisse der Physik bestimmt. Daher sind Physiker immer auch Philosophen.
So zumindest steht es sinngemäß auf dem Einband des circa 480-seitigen Sammelbandes von Michael Esfeld "Philosophie der Physik". Der Band versammelt 20 Aufsätze von Philosophen, Physikern und Mathematikern zu verschiedenen Problemen der modernen Physik und ihren philosophischen Folgen. Je drei bis fünf Beiträge sind systematisch in fünf Abschnitte geordnet. Die Kapitel heißen: Raumzeit, Quantenmechanik, Teilchen und Felder, Quantengravitation und Kosmologie sowie Statistik, Symmetrien und Gesetze.
Im Anhang findet der Leser noch eine Bibliographie der zitierten Literatur, Angaben zu den Autorinnen und Autoren, einen Glossar, ein Namens- sowie ein Sachregister.
Michael Esfelds "Philosophie der Physik" bietet einige spannende Beiträge, die aufbauend auf dem aktuellen physikalischen Forschungs- und Diskussionsstand sowohl den philosophischen Gehalt der modernen Physik aufzeigen, aber auch den Wert der Philosophie für die weitere physikalische Forschung.
Zunächst ist aber festzuhalten, dass der Band eine recht schwere Kost darstellt. Die Beiträge richten sich an eine Expertenleserschaft. Für eine Gewinn bringende Lektüre sollte der Leser zumindest einiges an naturwissenschaftlichem, wissenschaftstheoretischem und philosophischem Vorwissen mitbringen. Und selbst in dem Fall bedürfen viele Aufsätze noch der mehrmaligen Lektüre und dem Blick ins Lehr- oder Wörterbuch. Nicht zuletzt deswegen ist auch das recht gute Glossar im Anhang des Buches mehr als notwendig.
Wer das Vorwissen mitbringt oder sich die Zeit nimmt, sich mit den Aufsätzen intensiv auseinanderzusetzen, merkt schnell, welche fruchtbaren Diskussionen die moderne Physik auch für philosophische Debatten bietet. Ob es beispielsweise um die Frage geht, ob nur Raumzeit oder Materie oder beides existiert, oder um die Messprobleme der Quantenmechanik, die philosophisch das Problem der Beobachtung darstellen, immer hat die Forschungsdebatte in der Physik weitreichende Überschneidungen mit Problemen, die über ihre eigene Profession hinausgeht. In diesem Sinne geht das Vorhaben des Bandes auf, die moderne Physik in Hinblick auf ihren Beitrag zur Philosophie zu untersuchen.
Thematisch ist der Band also sehr empfehlenswert, aufgrund der schweren Darstellung ist er aber nur für Leser mit Vorwissen wirklich zu empfehlen. Es handelt sich um einen Band von Experten für Experten.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagswebsite.