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Eine ganz alltägliche Ruhestörung bildet den Auftakt zu einer Ermittlung, die neben ungewöhnlichen Umständen auch noch ohne Leiche beginnt, dafür aber mit einer nicht unerheblichen Menge Blut. 5,4 Liter sind es insgesamt und ein triftiger Grund für den leitenden Staatsanwalt, sofortige Ermittlungen einzuleiten. Ausgerechnet Kommissar Claudius Zorn überträgt er den Fall und hat damit zur Verwunderung aller einen Ermittler ausgewählt, der nicht gerade mit Arbeitseifer und erfolgreich abgeschlossenen Fällen in Erscheinung tritt.
Eines Ausweges beraubt, macht sich Zorn missmutig an die Arbeit, versteht es aber gekonnt, die Hauptlast der Ermittlungen an seinen Kollegen Schröder abzutreten - einem eifrigen Kollegen, der Zorn zwar optisch nicht das Wasser reichen kann, dafür aber mit guten geistigen Fähigkeiten ausgestattet ist. Als aber kurze Zeit später der leitende Staatsanwalt selbst zum Mordopfer wird und dessen Sekretärin wie vom Erdboden verschluckt ist, sieht sich Zorn in der Pflicht, einen Zahn zuzulegen. Allerdings dauert es noch eine Weile, bis Licht ins Dunkel der Ermittlungen kommt und sich Überraschendes offenbart.
"Zorn - Tod und Regen" ist das Debüt des deutschen Autors Stephan Ludwig, der mit zwei sehr unterschiedlichen Kommissaren ein Ermittlerduo ins Rennen schickt, das neben einem hohen Unterhaltungswert auch halbwegs erfolgreich zu ermitteln versteht. Zwar dauert es einige Zeit, bis der oft schlechtgelaunte und arbeitsscheue Claudius Zorn in die Gänge kommt und seinen übergewichtigen Kollegen Schröder ausreichend unterstützt, aber gerade in der ausgiebig geschilderten Gegensätzlichkeit der beiden Männer steckt eine Menge Potential, die Stephan Ludwig geschickt genutzt hat. Und so tritt eine außergewöhnlich grausame Mordserie zunächst etwas in den Hintergrund, um Platz für die Vorstellung zweier Charaktere zu lassen, die sich nicht unbedingt in die Herzen ihrer Leser schleichen, aber irgendwo im Gedächtnis hängen bleiben.
Gelesen wird die spannungsgeladene Mörderjagd von David Nathan, der als Hörbuchsprecher kein Unbekannter mehr ist und auch diesmal wieder eindrucksvoll unter Beweis stellt, dass jede seiner Lesungen etwas Besonderes ist. Egal ob er den egozentrischen Claudius Zorn verkörpert und mit brummiger Stimme über anfallende Arbeiten lamentiert oder einem aalglatten Staatsanwalt Sauer den zu ihm passenden Ausdruck eines Emporkömmlings verleiht: Seine Interpretationen sind von viel Einfühlungsvermögen und schauspielerischem Können geprägt und verstehen es, spannend zu unterhalten.
Fazit:
"Zorn - Tod und Regen" ist ein Krimi, der neben einem dramatischen Handlungsverlauf vor allem von seinem charismatischen Antihelden lebt.
Eine Hörprobe gibt es hier auf der Verlags-Website.