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Eine junge Frau wird auf dem Weg nach Hause entführt. Brutal niedergeschlagen und in einen Lieferwagen gezerrt, findet sie sich schon bald in einer leeren Industriehalle wieder, wo sie ihrem Peiniger hilflos ausgeliefert ist. Eine Situation, aus der sie nicht entkommen kann und so dauert es nicht lange, bis sie, in einer Holzkiste eingesperrt und von Ratten umgeben, um ihr Leben bangt. Tagelang dauert das Martyrium und genau in dem Moment, als die Situation zu eskalieren droht, gelingt ihr die Flucht und aus dem vermeintlichen Opfer wird plötzlich eine Täterin ...
Kriminalinspektor Camille Verhoefen ist ein Mensch, dem das Leben übel mitgespielt hat. Als Kind einer kettenrauchenden Malerin leidet er bereits in jungen Jahren an körperlichen Entwicklungsstörungen und erreicht deshalb nur eine Größe von 145 Zentimetern. Ein Defizit, das der mit Intelligenz gesegnete Ermittler durch zynische Bemerkungen und cholerische Anwandlungen ausgleicht und dadurch seine Mitmenschen in unangenehme Situationen bringt. Nach dem gewaltsamen Tod seiner schwangeren Ehefrau Irène am Ende seiner Kräfte angelangt, muss Camille Verhoefen auch noch im Fall einer entführten Frau ermitteln und stößt unweigerlich auf eine Leidensgeschichte, die alles bisher Erlebte in den Schatten stellt.
"Ich will dich sterben sehen" ist ein sehr brutaler Kriminalroman, der das Schicksal einer jungen Frau beleuchtet, die sich aus ihrer Opferrolle befreit und zu einer schonungslosen Mörderin wird. Eine Entwicklung, die der französische Autor Pierre Lemaitre eindrucksvoll schildert und dabei nicht mit schockierenden Details und unerwarteten Wendungen spart. So berichtet er, wie ein unbekannter Täter die von ihm entführte Frau schlägt und in eine Kiste zwängt, die viel zu klein für sie geraten ist. Doch als wären das der Gräueltat nicht genug, lockt er mit eigens dafür vorgehendem Futter eine Horde Ratten an und lässt es sich nicht nehmen, das Quälen seines Opfers regelmäßig in Fotos festzuhalten.
Die Handlung selbst wird aus zwei Perspektiven heraus erzählt. Zum einen verfolgt der Leser eine junge Frau, die das Opfer einer brutalen Entführung wird und nach ihrer ungewöhnlich vonstattengehenden Befreiung grausame Morde begeht. Zum andern nimmt er regelmäßig an den Ermittlungen des Pariser Kriminalinspektors Camille Verhoefen teil und erlebt die Zerrissenheit eines Mannes, den das Leben arg gebeutelt hat. Zwei sehr nahegehende Schicksale, die leider nicht darüber hinweg täuschen können, dass es dem emotional ergreifenden Thriller an Spannung fehlt. Und so sieht sich der Leser gezwungen, den stellenweise etwas langatmig geratenen Handlungssträngen zu folgen, um das Ende zu erfahren.
Fazit:
"Ich will dich sterben sehen" ist ein emotional ergreifender Thriller, der auf einer interessanten Story beruht, dessen detaillierte Schilderungen aber zu Lasten der Spannung gehen.