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Die Mythen und Legenden der Griechen und Römer gehören zur Allgemeinbildung. Die nordischen Sagas des Mittelalters dagegen sind in Deutschland recht unbekannt. Allenfalls kennt man noch ein paar nordische Götter. Dabei erzählen uns die überlieferten Geschichten aus der Wikingerzeit und dem Spätmittelalter einiges von der damaligen Gesellschaft Skandinaviens.
Einen bedeutenden Teil des überlieferten Erzählstoffes bilden die Isländersagas, die größtenteils im 13. Jahrhundert aufgeschrieben wurden und um 1000 spielen, in der Zeit, in der Island besiedelt wurde. Sie handeln meistens von Familienfehden in einer Zeit, in der Gesetze und Staatswesen noch wenig ausgebildet waren und daher ein starker Ehrbegriff die Regeln der Konfliktaustragung bestimmte.
Vésteinn Ólasons Buch "Die Isländersagas - Im Dialog mit der Wikingerzeit" wurde stellt die Sagas umfassend vor. Die handbuchartige Einführung bietet einen literaturwissenschaftlichen Überblick über die Sagas. Auf gut 300 Seiten führt der Autor in den geschichtlichen Hintergrund, kulturellen und literarischen Hintergrund der untersuchten Texte ein. Weiter analysiert er den Inhalt, die Erzählstrukturen, den Wortschatz, die Figuren und Motive der Sagas. Mit vielen Zitaten und Beispielen bemüht sich der Autor den Lesern die Sagas möglichst direkt zu vermitteln.
Im Anhang des Buches befinden sich ein Anmerkungsapparat, ein 20-seitiges Literaturverzeichnis sowie ein Register.
Vésteinn Ólasons "Die Isländersagas - Im Dialog mit der Wikingerzeit" ist eine fundierte und zugleich leicht lesbare Einführung, die sowohl für Experten als auch für interessierte Laien einiges bietet.
Der Autor schafft es sehr erfolgreich durch die konsequente Einbindung von Zitaten und Beispielen ein umfassendes Bild der Sagas entstehen zu lassen. Für jede seiner Thesen und Begriffe führt er meistens mehrere Belege aus verschiedenen Texten auf. Dadurch werden sowohl die Einzigartigkeit der Sagas als eigener Literaturtyp als auch die Unterschiede zwischen den einzelnen Sagas deutlich. Kritisieren könnte der Leser allenfalls, dass es zu viele Zitate und Belege in dem Text gibt, der Autor manchmal noch weiter erläutert, obwohl der Sachverhalt schon verständlich genug dargestellt wurde. So gibt es die ein oder andere Länge in dem Text.
Der systematische und logische Aufbau des Buches sowie das Register ermöglichen auch die Benutzung als Handbuch. Insbesondere für Studenten und Wissenschaftler dürfte diese Einführung dadurch auch interessant werden.
Insgesamt ist das Buch sehr zu empfehlen.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagswebsite.