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Kathy Reichs ist Krimifans vor allem als Autorin der Tempe Brennan-Reihe, mittlerweile auch als TV-Serie "Bones" erfolgreich, bekannt. Mit "
Virals: Tote können nicht mehr reden" legte sie ihren ersten Jugendkrimi vor, der Auftakt zu einer ganzen Reihe werden soll. Der zweite Band ist jetzt erschienen und führt die Handlung um die vier Teenager konsequent weiter.
Tori, die Nichte von
Tempe Brennan, lebt erst seit rund einem Jahr bei ihrem Vater Kitt und hat sich langsam eingelebt. Ihr Vater ist Mitarbeiter in einem großen Labor, ebenso die Eltern ihrer drei Freunde. Zusammen haben sie sich im letzten Jahr einen merkwürdigen Virus eingefangen, der einiges an ihren Sinnen verändert hat. Diese übersinnlichen Kräfte kommen ihnen zugute, als das Labor von der Schließung bedroht ist und alle Eltern sich nach einem neuen Job umschauen. Die Clique würde auseinander gerissen werden - klar, dass Tori nicht wieder ihr Zuhause und ihre Vertrauten verlieren will. Und so ist schnell der Plan gefasst, viel Geld zu verdienen - und die Schatzkarte der Piratin Anne Bonny soll dabei helfen.
Schnell wird klar, dass nicht nur die Jugendlichen diesen Piratenschatz heben wollen und wieder einmal schweben sie schnell in Lebensgefahr.
Der zweite Virals-Band setzt ein bisschen nach den Geschehnissen des ersten ein. Für Neueinsteiger werden Handlungslemente, die für das Verstädnis unabdingbar sind, nochmals aufgegriffen. Die Erläuterungen halten sich aber sehr im Rahmen, so dass es für das umfassende Verständnis der Eigenarten der Virals empfehlenswert ist, auch den ersten Band gelesen zu haben.
"Nur die Tote kennt die Wahrheit" stellt Tori und ihre drei Freunde wieder vor eine schwierige Aufgabe. Sie wollen das Labor retten, in dem ihre Eltern arbeiten, da sie keine Trennung voneinander in Kauf nehmen wollen. Vor allem für Tori wäre das eine Katastrophe, was Kathy Reichs auch sehr einfühlsam vermittelt. Die Trauer dieses Mädchens um ihre Mutter und ihr altes Leben, zugleich die Faszination und Freude am neuen, das bringt sie sehr gut rüber. Tori ist eine starke Protagonistin, die natürlich wirkt und so schnell sympathisch wird. Trotz vorbeischießenden Kugeln, gefährlichen Wellen, tiefen Tunneln und versteckten Botschaften werden auch die üblichen Teenager-Probleme beleuchtet, so dass viele bekannte Situationen auftreten. Es geht um Trauer, Freundschaft, neu verliebte Elternteile, Stress mit Freunden, Mobbing und erste Verliebtheiten, auch wenn diese sich eher ganz am Rande äußern und nicht in den Mittelpunkt gestellt werden.
Durch den ständigen Wechsel aus aufregender Schatzjagd und anstrengenden gesellschaftlichen Ereignissen, zu denen Tori gezwungenermaßen gehen muss, wird die Handlung niemals einseitig und verrennt sich auch nicht in aussichtslose Schleifen. Jede Entdeckung, jede Situation treibt die Entwicklung der Handlung weiter voran, bis dann am Ende das Rätsel gelöst wird. Die Schatzsuche wird immer mehr zur Schnitzeljagd, fast glaubt der Leser schon nicht mehr daran, dass sie wirklich noch zu einem Ende geführt wird - aber sie wird, und das wartet noch mit Überraschungen auf.
Der Virus, der die Sinne der Jugendlichen hat mutieren lassen, entwickelt sich ebenfalls weiter. Immer mehr lernen sie, ihre Kräfte zu kontrollieren und sie gezielt einzusetzen, auch wenn sie nach wie vor noch viel lernen müssen. Daher liegen wiederum große Hoffnungen auf dem dritten Band, der hoffentlich mindestens das Niveau dieses zweiten Buches halten kann.