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Als Richard Gralund, Vertreter für Transport- und Prozessbänder, nach einer mehrtägigen Dienstreise nach Hause kommt, findet er seiner Frau Katharina tot auf dem Schlafzimmerbett vor. Mit durchschnittener Kehle und an Händen und Füßen gefesselt, bietet sie einen Anblick, den er sein Leben lang nicht mehr vergessen wird. Doch sie ist nicht die einzige Frau, die ein unbekannter Täter in ihrem eigenen Schlafzimmer vergewaltigt und ermordet hat und deshalb machen sich die Beamten der Reichsmordkommission auf die Suche nach einem Serienmörder, der mit Nylonstrümpfen und Nachthemd im Gepäck auf Beutezug geht.
Der Kriminalpsychologe Sebastian Bergman ist seit dem Tod seiner Ehefrau Lily und der gemeinsamen Tochter Sabine nur noch ein menschliches Wrack. Einst als Schwedens bester Profiler geschätzt, beschäftigt er sich seit einiger Zeit nur noch mit der Observierung seiner unehelichen Tochter Vanja. Eine Obsession, die ihr jähes Ende findet, als Bergman erfährt, dass die verübten Frauenmorde identisch mit den vor 14 Jahren verübten Morden von Edward Hinde sind. Der als hochintelligent und äußerst manipulativ bekannte Verbrecher sitzt seitdem aber hinter Gittern, hat allerdings noch eine Rechnung mit dem Kriminalpsychologen offen.
Nach
"Der Mann, der kein Mörder war", einem unglaublich spannenden Krimidebüt, legt das schwedische Autoren-Duo Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt erneut nach und veröffentlicht mit "Die Frauen, die er kannte" einen weiteren Fall um den Psychologen Sebastian Bergman. Diesmal allerdings ist der egozentrische Profiler nicht nur als Berater für die Reichsmordkommission tätig, sondern auch gleichzeitig persönlich in die aktuelle Mordserie verstrickt. Eine prekäre Situation, die ihm sehr zu schaffen macht und die er trotz offensichtlicher Ablehnung der ermittelnden Kollegen selbst lösen möchte.
Während die Idee des Kriminalfalls, Morde nach einem früheren Muster ablaufen zu lassen und Lesern wie Ermittlern lange Zeit nicht zu offenbaren, wer in die Fußstapfen eines einstigen Serientäters getreten ist, kaum neue Aspekte aufweist, brilliert der Krimi eher durch einen gelungenen Aufbau und das Zusammenspiel interessanter Figuren. So ist der Schlagabtausch zwischen Sebastian Bergman und Anja Lithner durch viel Wut und Unverständnis geprägt und rutscht schnell ins Gewöhnliche ab, während die kurzen Gespräche des Kriminalpsychologen mit dem inhaftierten Edward Hinde auf einer Ebene ablaufen, wo jedes Wort eine besondere Bedeutung erhält.
Abgehandelt in kurzen Kapiteln und mit bildlichen Beschreibungen versehen, werden die einzelnen Handlungsverläufe abwechselnd aus der Sicht verschiedener Beteiligter erzählt und neben dem stets präsenten Sebastian Bergman kommen vor allem auch Opfer und Täter ausreichend zu Wort sowie sämtliche Teammitglieder der Reichsmordkommission. Ein vielschichtige wie auch nachvollziehbare Darstellung, deren Spannungslevel stetig steigt und ohne sich dessen bewusst zu sein, wird der Leser in eine dicht verwobenes Handlungskonstrukt gezogen, dem er nur schwer entkommen kann.
Fazit:
"Die Frauen, die er kannte" ist ein gelungener zweiter Fall des unausstehlichen Psychologen Sebastian Bergman, der neben seinem spannend arrangierten Handlungsverlauf vor allem durch seine vielschichtig dargestellten Figuren und jeder Menge unaufgearbeiteter Gefühle punkten kann. Ein Schwedenkrimi, der nur schwer aus der Hand zu legen ist.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website.