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Als Lukas (Rick Okon) als Zivi nach Köln kommt, will er sein ganzes bisheriges Leben in der Provinz einfach nur vergessen. Sein Start läuft jedoch zunächst anders als geplant: Er landet gleich nach seiner Ankunft im Schwesterntrakt des Wohnheims. Bis er zu den Jungs umziehen kann, wird es wohl noch eine Weile dauern. Lukas ist genervt, aber wenigstens lebt seine beste Freundin Ine ebenfalls im Schwesternwohnheim. Sie ist bereits vor Lukas nach Köln gekommen und fühlt sich pudelwohl. Gemeinsam mit Ine erkundet Lukas die schwul-lesbische Szene Kölns – und lernt Fabio (Maximilian Befort) kennen. Der ist nur wenig älter als er, äußerst attraktiv, und lässt offensichtlich nichts anbrennen. Er flirtet hemmungslos mit Männern wie mit Frauen und es dauert nicht lange, bis auch Lukas für ihn Feuer und Flamme ist. Als sich zwischen den beiden mehr entwickelt, zaudert Lukas jedoch. Er weiß nicht, wie er Fabio die Wahrheit über sich erzählen soll: Lukas wurde im Körper eines Mädchens geboren …
"Romeos – anders als du denkst!" ist ein großartiger Film: Es gelingt ihm, gleichzeitig wunderbar und wichtig, trotz seines ernsten Themas schwungvoll und lehrreich, ohne dabei belehrend zu sein. Die Autorin und Regisseurin Sabine Bernardi entwirft die glaubhafte Charakterdarstellung und Charakterentwicklung eines jungen Mannes, der im falschen Körper geboren wurde. Dadurch weckt sie Sympathie für eine Thematik, die auch heute noch von vielen ausgeblendet wird. "Romeos" macht bis zu einem gewissen Grad Transsexualität verständlich und zeigt auf, mit welchen Schwierigkeiten Betroffene sich auseinandersetzen müssen. Wer sich bis dato nicht mit dem Thema beschäftigt hat, wird Transsexualität nach dem Film mit anderen, hoffentlich offeneren Augen sehen. Dadurch, dass Bernardi das alles mit einer Liebesgeschichte verwebt, wird der Film zu einem Stück Sommerkino, dass Spaß macht, zum Nachdenken anregt und im Gedächtnis haften bleibt.
Dass dies gelingt, ist zu einem nicht unbeträchtlichen Teil auch der Verdienst von Hauptdarsteller Rick Okon, der Lukas ehrlich, nachvollziehbar und vor allem eindrucksvoll darstellt, auch in den (wenigen) unsympathischen und verzweifelten Momenten. Ebenfalls sehr überzeugend spielt Liv Lisa Fries die Ine, der die Suche nach der großen Liebe ebenfalls nicht leicht fällt und die erst damit klarkommen muss, dass ihre frühere beste Freundin jetzt auf einmal ihr bester Freund ist.
Es ist eine Coming of Age-Geschichte, der man ein großes Publikum wünscht; ein Film, den man sowohl zur Aufklärung in Schulen zeigen könnte (und sollte), als auch einer, den man gemütlich auf der Couch sehen kann. Trotz seiner Schwere ist er mit einer Leichtigkeit inszeniert, wie es dem deutschen Queer Cinema bisher nur mit "Sommersturm" gelungen ist. Wer diesen Film mochte, wird auch von "Romeos" begeistert sein. Absolut sehenswert!
Bilder © by PRO-FUN MEDIA