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Sie hat sie alle schon vor ihrer Linse gehabt: Johnny Depp, Brad Pitt, Nicole Kidman oder Madonna. Doch plötzlich ist alles vorbei. Ein verhängnisvoller Unfall katapultiert die berühmte Starfotografin Lucille Shalott vom roten Teppich in den Rollstuhl und nimmt ihr die Möglichkeit, weiterhin so erfolgreich zu sein. Mit dem Ziel, dem immer größer werdenden Trubel um ihre Person zu entkommen, zieht sich die einstige Ikone kurzerhand nach England zurück, wo sie in St. Just ein altes Spukhaus erworben hat.
Laura Shalott, die ihre Schwester in das tief verschneite und bitterkalte England begleitet, ist wenig begeistert von dem heruntergekommenes Anwesen, fügt sich aber erstaunlich schnell in die ungewohnte Situation. Gemeinsam mit dem später eintreffenden Butler Steerpike und macht sie sich daran, für ein wenig Wärme im Haus zu sorgen, versäumt es aber nicht, gut platzierte Bosheiten auf ihre Schwester niederprasseln zu lassen - eine über viele Jahre hinweg ausgeprägte Gewohnheit, die ihr schon bald leid tun wird. Denn plötzlich ist Lucille spurlos verschwunden und nur die gut zerlegten Teile ihres Rollstuhls weisen darauf hin, dass hier ungewöhnlich starke Mächte am Werk waren.
"Ashby House" ist das Grusel-Debüt des deutschen Autoren V. K. Ludewig, das schon allein durch die passend gewählte Kulisse und die in ihm vorkommenden skurrilen Figuren überzeugt. So trifft der Leser in einem abgelegenen englischen Landhaus auf eine abgedrehte Starfotografin aus Hollywood und deren völlig erfolglose und somit finanziell abhängige Schwester, auf einen gut aussehenden, aber leider schwulen Butler und eine sehr fragwürdige Köchin. Eine Mischung, die bereits für sich allein gesehen charmante Unterhaltung verspricht, im Einklang mit den im Spukhaus vorherrschenden okkulten Kräften aber schaurige Szenen offenbart.
Bis es allerdings soweit ist und "Ashby House" seinen wahren Charakter zeigt, müssen einige Seiten Lesestoff bewältigt werden, die weit weg von gespenstischen Begebenheiten angesiedelt sind. Hier versteht es V. K. Ludewig seine Leser mit britisch wirkendem Charme, hintergründigem Humor und etwas Erotik zu fesseln und durch immer wieder in Erscheinung tretende unerklärliche Begebenheiten und das Vorhandensein mysteriöser Aufzeichnungen den Grundstein für die darauf folgenden grauenerregenden Ereignisse zu legen.
Fazit:
"Ashby House" ist ein gut zu lesender Schauerroman, der mit viel Atmosphäre und interessanten Figuren einhergeht und der, trotz anfänglicher Gediegenheit und einem kaum dazu passenden actionreichen Finale, gespenstische Unterhaltung verspricht.
Eine Leseprobe gibt es hier.