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Die beiden Phantastikexperten Robert N. Bloch und Gerhard Lindenstruth ist es zu verdanken, dass die Magazinlandschaft für Phantastik in Deutschland um eine Publikation reicher ist, welche die Aufmerksamkeit jeden Liebhabers dieses Literaturgenres finden könnte. Bei der besagten Magazin handelt es sich um "ARCANA", welches nun in der dritten Ausgabe vorliegt und im Verlag Lindenstruth erscheint.
"ARCANA" will eine Brücke schlagen zwischen der modernen und klassischen Phantastik und erreicht dies durch eine Mischung der Beiträge. Die Spannbreite reich von der bislang unbekannten Story bis hin zu Berichten von Phantastiksammlern. In ARCANA 3 wird ein Autor vorgestellt, der den meisten Lesern unbekannt sein dürfte, veröffentlichte er doch seine Erzählungen vor über 50 Jahren: Georges Maurevert. Seine Geschichte "Der Augenarzt" ist eine knappe Erzählung, geschrieben für eine Zeitung, welche das Grauen in der Tradition von Poe sucht und findet: Ein dem Wahnsinn verfallener Arzt behauptet, das Leid der Blinden heilen zu können. Dass die Geschichte auf grauenvolle Art endet zeigt, dass Maurevert ein Faible für Charaktere zu haben scheint, die abseits der gesellschaftlichen Konventionen stehen.
Es folgt eine modernere Erzählung von Wolfgang Altendorf: "Die Uhr stand still". In einem Stil gehalten, der eher nüchtern die phantastischen Ereignisse behandelt, erzählt Altendorf von der geheimnisvollen Beziehung zwischen einer Frau und ihrer Standuhr. Dabei fühlt sich der Leser allerdings mehr als Beobachter, denn als in die Geschichte hineingezogener Rezipient, wodurch die Wirkung einiges an Wucht einbüßt.
Hein J. Galle berichtet in seinem Artikel "Phantastische Erzählungen in der Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens" von gleichnamiger Buchreihe. Für den Sammler und Liebhaber verschollener Perlen der Phantastik ist dieser Bericht sehr interessant, bringt er doch einige Fakten ans Tageslicht, welche normalerweise nicht zugänglich sind.
In "Meine Erfahrungen als Phantastik-Sammler" schildert Lars Dangel die Art und Weise, wie er zu diesem Hobby gekommen ist. Manch einer wird sich hier in einigen Absätzen wiedererkennen.
"Die alten Tagebücher" ist eine Story der noch unbekannten Autorin Cornelia Lindig, in welcher sie beweist, dass das außergewöhnliche Setting "Tasmanien" für einige Überraschungen sorgen kann.
Kundige Rezensionen und ein Bericht aus dem Verlagsbureau Lindenstruth beschließen den als gelungen zu bezeichnenden Band. Es ist den Herausgebern zu wünschen, dass dieses Magazin eine lange Lebenszeit beschert sein wird, schließt es doch eine Lücke, welche durch die Einstellung des "Daedalus" in die deutsche Magazinlandschaft gerissen wurde.