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27 Stunden vergraben unter den Trümmern des World Trade Centers. Verschüttet unter Tonnen von Stahl, blind, kaum bewegungsfähig, frierend und durstig. Und genau in diesem Augenblick zu erkennen, dass Gott seine Hand über dich halten wird. Warum? Das kann keiner sagen, doch das Vertrauen ist tief und die Hoffnung auf Rettung groß.
Genelle wird als letzte Verschüttete lebendig gefunden. Zu verdanken hat sie dieses den Feuerwehrmännern und Rettungskräften, die sich wie selbstverständlich selbst in große Gefahr und die Suche nicht aufgegeben haben. Und ein Helfer ist ihr dabei ganz nah, Paul. Er hält ihre Hand und spricht beruhigend auf sie ein. Doch nach ihrer Bergung ist Paul verschwunden, und keiner kann sich an den Mann erinnern. Für Genelle steht fest, Gott hat ihr einen Engel an die Seite geschickt und ihr in den letzten qualvollen Stunden, vor ihrer Befreiung, die nötige Unterstützung und Hilfe zu Teil werden lassen.
Das Buch erzählt autobiografisch, beginnend am Morgen des 11.Septembers 2001 das Leben der jungen Genelle Guzman, die seit ein paar Monaten in der Hafenbehörde New York arbeitet. Ihr Büro befindet sich im 63. Stock des Nordturms der berühmten Twin Towers. Wie jeden Tag macht sich Genelle auch an diesem Dienstag auf den Weg zu ihrer Arbeitsstätte. Doch heute wird der Tag anders enden. Während sie und ihre Kollegen sich in den Büros besprechen, hören sie ein Geräusch, können es jedoch nicht zuordnen. Als sie Papiere an ihrem Fenster vorbeifliegen sehen, wissen sie, dass ein Fenster in den oberen Stockwerken zu Bruch gegangen sein muss. Doch es dauert sehr lange, bis sie die Wahrheit erfahren. Und dann beginnt das Warten. Was sollen sie tun? Bleiben oder gehen? Erst viel zu spät entscheiden sie sich, das Gebäude mit der Gruppe zu verlassen. Doch sie schaffen es nicht mehr, denn als sie den 12. Stock passieren, bröckelt plötzlich der Beton und innerhalb von Sekunden stürzt der Turm über ihnen zusammen.
Während ihrer Stunden unter Trümmern leidet Genelle sehr. Doch irgendwie schafft sie es, trotz der Aussichtslosigkeit, mutig und gefasst zu bleiben. Sie betet und denkt viel an ihre Tochter und ihren Freund. Wird sie sie jemals wieder sehen? Genelle klammert sich an verschiedene Psalmen, die sie noch aus Kindertagen kennt und verspricht Gott, sollte er sie retten, würde sie ihr Leben ändern.
Sehr bewegend und feinfühlig schildert die junge Frau in ihrem Roman ein dramatisches Martyrium. Ihre Hoffnungen, Ängste und Sorgen werden sehr real wiedergegeben und schon nach wenigen Seiten kann sich der Leser der Spannung nicht entziehen. Besonders der wahre Aspekt hinter der Geschichte berührt und animiert zum Nachdenken. Warum wurde so lange gewartet? Warum wurde kein Alarm ausgelöst? Warum?
Neben den eigenen Erlebnissen, schildert die Autorin auch von anderen Menschen, die lebend aus den Trümmern herausgekommen sind. Augenzeugenaussagen und Telefonate, die am Tag des Einsturzes aufgenommen worden sind, zeigen deutlich, wie verwirrt alle waren. Keiner konnte sich auf die Folgen einstellen, eine gewisse Bewegungslosigkeit hatte sich breitgemacht. Besonders die Berichte von Genelles Verwandten, die zu Hause trauern und ihre Hoffnungen bereits begraben haben, vermitteln der Schilderung eine zusätzliche Dynamik. Durch die persönliche Erzählung aus der Ich-Perspektive wirkt das Buch nicht nur real, sondern verdeutlicht die wahre Begebenheit hinter den Worten der Autorin überaus lebendig.
Heute lebt Genelle mit ihren Kindern und ihrem Mann in New York. Sie arbeitet weiterhin für die Hafenbehörde und ist glücklich und zufrieden. Sie hat eine große Veränderung mitgemacht und sich ganz auf Gott eingelassen. Sie hat all ihr Vertrauen in seine Hände gelegt und wurde nicht enttäuscht. Trotz einer sehr schweren Zeit hat Genelle Trost im steten Gebet und ihrer Familie gefunden.
Mein Fazit: bewegend, einfühlsam und ein Buch, das Hoffnung spendet und viel Mut in einer ausweglosen Situation verspricht.