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 Streiflichter 1956-65

Dirk Alvermann

Autoren: Dirk Alvermann
Verlag: Steidl

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Mit dem Bildband "Streiflichter 1956 – 65", erschienen im Steidl Verlag, präsentiert der Fotograf Dirk Alvermann seine fotografischen Stimmungsbilder der Städte Warschau, Tirana, Neapel, Peñiscola und Sheffield. Seine Reisen durch das Europa der 1950er und 60er Jahre offenbaren unterschiedlichste Eindrücke von Ländern und Menschen und haben doch eines gemeinsam: Die Fotografien zeigen echtes, unverfälschtes Leben, das letztlich so unterschiedlich voneinander gar nicht ist.

Alvermanns Streiflichter führen durch ein ruheloses Warschau, das noch unter den schweren Eindrücken des blutig beendeten ungarischen Volksaufstands stand. Sie erzählen vom Albanien der 1960er Jahre, das sich erstmals für westliche Touristen öffnet und vom Treffen mit einem Mafiaboss in Neapel. Sie zeigen die spanische Halbinsel Peñiscola vor ihrer Zeit der Hotelburgen und Ferienresidenzen, als an der Küste noch die Fischer beheimatet waren. Die letzten Aufnahmen gehören der englischen Stadt Sheffield, der einstigen großen Stahlschmiede Großbritanniens, deren Bilder im Vergleich zur heutigen Stadtentwicklung einer längst vergangenen Zeit angehören.

Der Fotoband "Streiflichter" ist ein kleines, aber feines Buch des Fotografen Dirk Alvermann, das durchaus zu überzeugen weiß. Die Aufnahmen, alle in schwarz-weiß, sind stimmungsvoll und sehr emotionsgeladen. Gezeigt werden Szenen des alltäglichen Lebens, ihrer harten Arbeit nachgehenden Fischer, Feld- oder Stahlarbeiter, Straßenszenen, Gruppen- sowie Einzelporträts.

Besonders die Porträtaufnahmen sind stark und voller Emotionen. Sie zeigen ernste, stolze Menschen, die von schwerer Arbeit und einfachem Leben geprägt sind. Aber auch die anderen Bilder weisen eine spannungsgeladene Atmosphäre auf und machen es lohnenswert, die einzelnen Fotografien genau zu betrachten und wirken zu lassen. Die Aufnahmen der alltäglichen Straßenszenen geben zudem einen kleinen Eindruck davon, wie sich das Leben in diesen Städten in den 1950er und 60er Jahren abgespielt hat.

Die Gestaltung des Bildbandes erinnert an ein privates Fotoalbum, das ein Freund zum Anschauen mit nach Hause gebracht hat. Die Bilder sind von unterschiedlicher Größe und gemischt angeordnet, und nichts Unnötiges stört die Atmosphäre der Bilder. Erläuterungen zu einigen der Fotografien finden sich am Ende des Buches im Anhang, allerdings nicht zu allen. Das Format des Buches ist für einen Bildband mit 18 x 20cm eher klein bedacht. Bei den großen Fotografien, die sich über eine oder zwei Buchseiten ziehen fällt dies nicht weiter ins Gewicht, gerade die kleineren Fotografien kommen dadurch jedoch eher schlecht zur Geltung und verlieren einen Großteil der Wirkung, die sie in einem etwas größeren Format zweifelsohne hätten.

Fazit: Der fotografische Streifzug Alvermanns durch die europäischen Städte der 1950er und 60er Jahre präsentiert starke Aufnahmen, die ihre Wirkung entfalten und nachhallen. Ein etwas größeres Format hätte einigen Bildern gut getan, aber auch so lädt dieses emotionsgeladene Buch dazu ein, immer wieder zur Hand genommen zu werden.

Laura Wasiluk



Hardcover | Erschienen: 1. Februar 2012 | ISBN: 978-3869304502 | Preis: 28 Euro | 134 Seiten | Sprache: Deutsch

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