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1961 erschien mit "Unternehmen Stardust" der erste Heftroman der Perry Rhodan-Serie. Zusammen mit den weiteren Heften mit den Titeln "Die Dritte Macht", "Die strahlende Kuppel", "Götterdämmerung" und "Atom-Alarm" wurde 1978 dann erstmals ein Silberband veröffentlicht, der es auf 416 Seiten brachte.
Hierbei wurden Wiederholungen und Widersprüche der einzelnen Hefte beseitigt und Überleitungen geschrieben, um diese Zusammenstellung zu einem zusammenhängenden Ganzen zu machen.
Major Perry Rhodan, Astronaut und Kernphysiker, bricht am 19. Juni 1971 zusammen mit Elektronik-Ingeniur Reginald Bull, Astronom Clark Flipper und dem Arzt Dr. Eric Manoli zum Mond auf. Die Menschheit hat begonnen, den Weltraum zu erobern, und die
Stardust soll das erste bemannte Raumschiff sein, das auf dem Mond landet, um ihn zu erkunden.
Die geplante Landung endet jedoch mit einer Notlandung, weil während des Fluges einige unerklärliche Phänomene auftreten. Bei der Erkundung des Mondes entdeckt die Crew rasch deren Urheber: Ein außerirdisches Schiff befindet sich ebenfalls auf dem Mond. Dieses Schiff scheint auch über eine Besatzung zu verfügen, und so nimmt Perry Rhodan mutig die Aufgabe des ersten Kontakts an.
Das fremde Schiff entpuppt sich als Forschungskreuzer der Arkoniden, einer hochentwickelten und den Menschen weit überlegenen Rasse, die ebenfalls auf dem Mond notlanden musste. Mit an Bord: Crest, einer der wichtigsten Männer des arkonidischen Volkes. Die Arkoniden leiden nicht nur an fortschreitender Degeneration durch ihren unermesslichen Wissensschatz, der ihnen keine Ziele mehr bietet, sondern Crest leidet zudem an einer Krankheit, die die Arkoniden erstaunlicherweise nicht zu heilen vermögen. Eine Untersuchung von Crest - Arkoniden sind den Menschen physiologisch sehr ähnlich - ergibt, dass er an Leukämie leidet.
Perry schließt ein Abkommen mit den Außerirdischen: Er wird Crest mit zur Erde nehmen, für dessen Heilung sorgen (die Menschen verfügen laut der Serie seit 1969 über ein Heilmittel) und auch Ersatzteile beschaffen, mit Hilfe derer die Arkoniden ihre Reise später fortsetzen können. Im Gegenzug sollen die Arkoniden ihre Technik zur Verfügung stellen und auch mit zur Erde geben.
Von diesem Handel verspricht sich Perry, die Welt zu einen. Er will die Atomwaffen der Erde nutzlos machen und die großen Mächte USA, AF (Asiatische Föderation) und Russland zwingen, sich an einen Tisch zu setzen. Die Menschen sollen sich nicht mehr als Amerikaner, Asiaten und so weiter sehen, sondern als Terraner.
Mit dieser Vision machen sich Perry Rhodan und seine Crew schließlich auf den Rückweg zur Erde. Mitten in der Wüste Gobi landet Perry die
Stardust, schützt sie durch eine Energiekuppel und ruft dieses kleine Gebiet mit einem Radius von zwei Kilometern zur Dritten Macht aus.
Sein Plan funktioniert - allerdings nicht so, wie Perry Rhodan es sich vorgestellt hat. Nachdem die Asiaten den USA den heimlichen Aufbau eines Stützpunktes vorwerfen und die USA ihrerseits glaubt, Perry Rhodan sei ein Verräter und zur AF übergelaufen, einen die Supermächte der Welt ihre Kräfte tatsächlich - und wollen sie um jeden Preis einsetzen, um mit ihnen Perry Rhodan zu vernichten.
Wird Perry Rhodan der Menschheit begreiflich machen können, was seine wahren Absichten sind, und wird er den Atomkrieg verhindern können oder ihn eher forcieren?
Eine der Besonderheiten des ersten Bandes dieser Science-Fiction-Reihe ist die Tatsache, dass er aus heutiger Sicht in der Vergangenheit spielt. Die Ereignisse haben sich in der Realität nicht so abgespielt, wie es im Buch beschrieben wird. Trotzdem hat man die genannten Daten etwa der Mondlandung 1971 erhalten und nicht zu einem späteren Zeitpunkt angepasst, was den Grundstein für eine eigene Zeitrechnung legte - der Zeitrechnung des Perryversums.
Ebenfalls besonders ist, dass dieser Auftakt der Reihe einen gänzlich anderen thematischen Schwerpunkt hat als andere Science-Fiction-Serien beziehungsweise erfolgreich mehrere Schwerpunkte miteinander vermischt.
Der Leser begegnet einem höchst charismatischen und erfolgreichen Mann, der nicht nur intelligent und zielstrebig ist, sondern auch zuerst an andere denkt als an sich selbst. Ein Weltenretter und ein Mann voller Visionen für die ganze Menschheit. Das ist der Stoff, aus dem Helden sind und eine Figur, mit der ein Leser nur zu gern mitfiebert.
Der durch Perry Rhodan eingebrachte Pathos dieses Bandes wird jedoch abgefangen durch eine Vielzahl technischer Elemente, die entsprechendes Interesse bei einer anderen Zielgruppe zu bedienen vermögen, und nicht zuletzt setzt die Reihe bei den Ereignissen und Ängsten ein, die zum Veröffentlichungsdatum tatsächlich gegeben waren. Man verarbeitete die Angst vor dem Atomkrieg, die Sorgen der Menschen hinsichtlich des Wettrüstens der Staaten, die Folgen von Hiroshima (die sich in der Perry Rhodan-Reihe durch psychische statt physische Mutationen zeigen), aber auch die Träume von der ersten Landung auf dem Mond und der Eroberung des Weltraums.
Zu guter Letzt ist dieser Band unverkennbar der Auftakt einer riesigen Space-Opera, in der Einzelschicksale wie solche ganzer Welten gleichermaßen ihren Platz haben.
Angesichts dieser Hintergründe, in Kontext gesetzt zum Erscheinen des ersten Heftes der Serie, verwundert es kaum, dass Perry Rhodan die weltweit erfolgreichste Science-Fiction-Serie ist, deren Heftromane sich im dritten Tausend befinden und deren Silberband-Reihe der bald einhundertsten Veröffentlichung entgegensieht.
Ausgesprochen hochwertig ist auch die Aufmachung des Silberbandes.
Das Cover ist erhaben und holografisch - besonders in Anbetracht des Veröffentlichungsdatums eine echte Besonderheit und ja, auch ein wenig dem Futuristischen entgegenkommend.
Die Innenseiten der Buchdeckel zeigen eine Zeichnung der fliegenden
Stardust sowie sämtliche technische Daten des Raumschiffes.
Neben einer Einleitung zu Beginn bieten die letzten Seiten des Buches zudem ein siebenseitiges Glossar der Perry Rhodan-Terminologie.
Auch heute noch, knapp dreißig Jahre nach Erscheinen der Erstauflage, ist der erste Silberband eine gelungene Zusammenfassung der ersten fünf Heftromane, die nicht nur von der Aufmachung her hochwertig ist, sondern auch inhaltlich sehr empfehlenswert ist und zu überzeugen weiß. Selbst Leute, die wenig mit Science-Fiction anfangen können, sollten zumindest einen Blick riskieren.
Anmerkung:
Die Rezension bezieht sich auf die Erstauflage von 1978, Preisangabe, Link zu Amazon.de und ISBN verweisen jedoch auf die noch erhältliche Ausgabe aus dem Jahr 2000.