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 Arcana 4


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Brutalität


Die deutsche Landschaft der Phantastikmagazine hat lange Zeit eine Publikationsreihe entbehrt, welche sich der klassischen und modernen Phantastik annahm und sowohl neue deutsche Autoren, als auch bislang verschollene Autoren dem zeitgenössischen Leser zugänglich machte. Mit dem Magazin "Arcana", erschienen im Lindenstruth Verlag, gehören die mageren Zeiten schon seit einigen Ausgaben der Vergangenheit an.

Im vorliegenden Heft mit der Nummer 4 wird zugunsten einer spektakulären Novellenveröffentlichung der Essaypart zurückgeschraubt. Ein alter deutscher Phantastiktext wird vorgestellt. Es handelt sich hierbei um "Das Tier im Walde" von L. Andro, einer Werwolf-Geschichte. Nur wenige Stories um das Thema des Werwolfs existieren in der älteren, deutschen Phantastik (darunter eine von Karl Hans Strobl), und so ist es nicht verwunderlich, wenn die Herausgeber Robert N. Bloch und Gerhard Lindenstruth dieser neuentdeckten Novelle breiten Raum im Heft geben. Der Phantastik-Kenner Franz Rottensteiner machte die Herausgeber auf diesen Text aufmerksam und die Novelle enttäuscht nicht. Auf sprachlich hohem Niveau schildert der Autor diese Werwolf-Geschichte und man darf hoffen, dass die Herausgeber noch weitere Informationen zu diesem Autor (eigentlich ist es die Wiener Schriftstellerin Therese Rie, welche sich das Pseudonym L. Andro gab) hinzufügen werden.

Im Essay-Bereich gibt es einen interessanten Einblick in die Sammelleidenschaft phantastischer Bücher von Elisabeth Willenz, der durch Humor und Unmittelbarkeit zu überzeugen weiß.
Ein neuer Bereich ist "Das Arcana Interview". Hier wurde eine Koryphäe der Phantastik, Rein A. Zondergeld, vorgestellt. Zondergeld, der Herausgeber der inzwischen als Sammlerstücke begehrten "Phaicon"-Bücher zur Phantastik, erweist sich im Laufe des Gesprächs als wahrer Enthusiast für die Sache der unheimlichen Literatur, der gleichzeitig belesen wie sympathisch wirkt.
Der interessante Bericht von Michael Siefener wirft ein helles Licht auf die Gespensteranthologien von Montague Summers. Mit hoher Sachkenntnis und Begeisterung vermittelt Siefener dem Leser einen Streifzug durch diese Sammlungen klassischer Gespenstergeschichten und spart nicht mit kleinen Anekdoten.

ARCANA, das Magazin für klassische und moderne Phantastik ist ein wertvoller Beitrag für die deutschen Phantastikliebhaber und wird auch in der vierten Nummer seinem Ruf gerecht, qualitativ hochwertige Artikel neben interessante Primärtexte zu stellen.

Cronn



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