Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Die Botschaft an Comanche, Chefin der Ranch "666", ist mehr als eindeutig. Sie soll sich aus dem "Eisenbahnkrieg" zwischen Dexters "Nightstar Railroad" und der "Midwest Bronco" des Colonel Lawrence heraushalten.
Doch in einem irrt Rattlesnake Annie sich. Auch wenn sie die Nachricht mit einer Stange Dynamit würzt und fast Ten Gallons damit in die Luft jagt, Comanche gibt niemals klein bei. Zusammen mit Red Dust und den fast sechzig Cowboys, die für sie auf der Ranch arbeiten, nimmt sie den Kampf auf gegen die skrupellose Mörderbande, die Dexter angeheuert hat, um die millionenschweren Konzessionen für den Ausbau eines ganzen Staates zu erlangen.
Allen voran erweist sich Lobster als gefährlicher Gegner. Der brutale Killer schreckt vor nichts zurück, um seinem Chef den Sieg zu ermöglichen. Und wenn das einigen Dutzend Cowboys das Leben kostet – umso besser, dann macht die ganze Sache wenigstens Spaß.
Eine Kult-Serie wie "Comanche" ist unsterblich. Und selbst wenn der Zeichner das Projekt verlässt, der geniale Autor vor Vollendung des Albums stirbt, bedeutet das nicht das Ende. Band 15 stand wahrlich unter keinem guten Stern. Doch Rodolphe vermochte Stil und Wucht von Michel Regnier ("Greg") in ebenbürtiger Art und Weise aufzunehmen und zu einer perfekten Abenteuergeschichte zu verarbeiten.
Und Rouge beweist in seinen exakten, detailverliebten und atmosphärisch stimmigen Illustrationen, das man auch einen Zeichner wie Hermann fast vergessen lassen kann.
Dem Duo Rodolphe/Rouge gelingt ein fulminanter Abschluss einer Reihe, die Comicgeschichte geschrieben hat und zum Besten gehört, was das Genre je hervorgebracht hat.
Und wer "Red Dust Express" liest, fühlt sich an zahllose Western aus Hollywood oder Italien erinnert. Teils wirkt die Handlung wie eine Hommage an die großartigsten Filme einer vergangenen Ära, teils scheint dieses Abenteuer seine Wiederbelebung geradezu heraufzubeschwören. So könnte man sich auch heute noch einen Western vorstellen, so erbarmungslos müssen Bösewichte aussehen, so stringent die Handlung aufgebaut sein. Kaum mehr als ein Tag vergeht zwischen Auftakt und Schlussakkord dieses denkwürdigen, letzten Albums der Reihe "Comanche".
Dank exquisitem Druck, Überformat und Glanzlack gelingt die Neuauflage dieses Klassikers den Machern des Splitter-Verlags perfekt. So muss ein Kult-Band aussehen, so sollte man mit Comic-Geschichte – und "Comanche" gehört zweifellos zur solchen – umgehen.
Wer sich diesen Abschlussband genauer ansehen möchte, sollte
hier einen genaueren Blick riskieren. Und selbst wer die Reihe noch nicht kennt, wird mit einem spannenden, runden und in sich abgeschlossenen Abenteurer belohnt – allerdings mit dem erheblichen Risiko, sich danach vierzehn weitere Bände kaufen zu müssen.