Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ein namenloser Barbar ist die zentrale Figur dieses Fantasy-Buches. In vielen kleinen Episoden erlebt der Barbar Abenteuer, in denen er schnell, stark, geschickt und völlig ohne Gewissensbisse alle tötet, die sich ihm entgegenstellen. Bisweilen tötet er auch einfach dann, wenn er sich durch eine Gesteoder irgendeine andere, aus seiner Sicht ärgerliche Nichtigkeit provoziert fühlt: ausführlich und blutig. Detailreich wird beschrieben, wie er springt, läuft, zusticht, zuschlägt und verschiedene Waffen und andere Gegenstände verwendet, um zu töten. Im Kampfesrausch spürt der Barbar nicht wirklich, wenn er selbst verwundet wird; oft schleicht er danach davon und wartet irgendwo in einem Versteck auf seine Heilung. Blut und Innereien seiner Gegner lassen die vielen Kampfszenen glitschig und gruselig werden.
Der Barbar spricht nicht. Deshalb kann nur aus seinem beschriebenen Verhalten und einigen seiner Überlegungen (hauptsächlich zur Taktik im Kampf), die Autor Tobias O. Meissner bisweilen einfügt, interpretiert werden, weshalb der Barbar etwas tut - oder auch nicht tut. Neben einem etwas unklaren und nur in Konturen erahnbaren Barbarenverhaltenskodex stehen immer seine Grundbedürfnisse im Vordergrund: Essen und Trinken sowie Sex.
Was dem Buch fehlt, ist eine für Fantasy typische Geschichte, ein roter Faden oder ein Leitmotiv des Barbaren, etwa die Suche nach einem großen Schatz, nach Ruhm oder nach Rache.
"Barbarendämmerung" erinnert an ein Action-Rollenspiel, in dem sich ein Barbar als Spielfigur durch endlose Reihen von Gegnern metzelt. Aber selbst die schlechteren Computerspiele haben noch mehr Sinn und Story als dieses Buch. Stattdessen scheint sich der Autor darauf zu konzentrieren, durch viel Blut und Gewalt Ekel beim Leser hervor zu rufen. Einige Versuche, die Lesbarkeit des Buches durch etwas schwarzen Humor zu verbessern, scheitern, weil der Meißner seinen Helden stumm konzipiert hat. Die Möglichkeit witziger Dialoge oder bissiger Bemerkungen, die manchem Actionfilm eine gewisse Note verleihen, bleiben "Barbarendämmerung" verschlossen.
Gibt es Leserinnen und Leser, die einfach nur lesen wollen, wie ein blutiges Gemetzel nach dem anderen in der Fantasie des Autors abläuft, ohne sich mit Namen, Geschichte und Charakteren von handelnden Personen, Sinn und Inhalt eine Erzählung belasten zu müssen? Dann gibt es eine Zielgruppe für dieses Buch! Wer beim Titel allerdings an Conan oder andere Vorbilder denkt, muss sich enttäuscht abwenden und andere Bücher suchen.
Eine
Leseprobe findet man auf der Verlagswebsite.