Und da waren es nur noch sieben: Nach Ivo fand auch Steinarr seine große Liebe und konnte damit den Fluch der bösen Hexe Cwen brechen, der die Krieger bei Tag oder bei Nacht in eine Tiergestalt zwingt.

Um einer Entdeckung zu entgehen, müssen sich die Krieger seit jeher abseits jeder Siedlung halten, was vor allem während eines unerbittlichen Winters eine schiere Unmöglichkeit ist, wollen die Krieger nicht elendig erfrieren - zumal das ihrem unsterblichen Dasein auch kein Ende setzen würde.

So sucht Gunnar, seines Zeichens Stier, im Jahr 1408 Zuflucht in der Halle von Richmond, um seine nächtliche menschliche Gestalt vor der bitteren Kälte zu schützen. Dabei ist die oberste Maxime bloß nicht aufzufallen, um so lange wie möglich verweilen zu können. Als jedoch ein Brand in Richmond ausbricht, schmeißt Gunnar seine ganzen guten Vorsätze über Bord um das Leben zweier junger Frauen zu retten. Plötzlich ist Gunnar ein Held und die junge Lady Eleanor, deren Leben er gerettet hat, verfällt in träumerische Schwärmereien zu ihrem tapferen Ritter. Doch Gunnar hat nichts Besseres zu tun als der Aufmerksamkeit zu entfliehen und Richmond zu verlassen.

Erst Jahre später treffen Gunnar und Eleanor erneut aufeinander. Doch während sich Gunnar nicht verändert hat, ist aus Eleanor eine schöne Frau geworden, die in all den Jahren ihren tapferen Ritter nicht vergessen hat, obwohl ihr Vater sie längst mit einem anderen verlobt hat. So beginnt ein gefährliches Spiel, denn die selbstbewusste Eleanor will sich diese Chance nicht entgehen lassen, dem unglücklichen Verlöbnis vielleicht doch noch zu entkommen und wie sich zeigt, ist auch Gunnars Interesse schnell geweckt. Doch noch ahnt Eleanor nichts von dem Fluch, der Gunnar Tag für Tag von ihr fortführt und den nur sie allein mit einem Schwur wahrer Liebe brechen könnte …

"Unendliche Sehnsucht" ist der dritte Band von Lisa Hendrix in ihrer Reihe "Nachtkrieger".

Mit jedem Buch schreitet die Autorin in der Zeit voran, für ihre neuste Romanze hat sich Lisa Hendrix daher nun in das Jahr 1412 begeben. Ihr Augenmerk ist dabei auf die historische Figur Lady Eleanor gefallen, die sie auch zugleich zu ihrer weiblichen Protagonistin gemacht hat.

Diese Verknüpfung von historischer Realität mit mystisch/fantastischer Romanze hat sich mittlerweile als Markenzeichen dieser Reihe entpuppt und macht einen Großteil des Charmes aus. Sicherlich, spätestens jetzt im dritten Band ist es so klar wie das Amen in der Kirche, dass einer der verbliebenen verfluchten Krieger in diesem Band die Liebe und die damit einhergehende Erlösung von seinem Fluch finden wird. Aber durch die historische Bühne, die Lisa Hendrix wählt und die sie immer weiter durch die Zeit wandern lässt, bleibt doch die Spannung erhalten, indem der Leser immer wieder damit überrascht wird, in welches Jahrhundert man nun verschlagen wird und welche historischen Persönlichkeiten man begegnen wird. Und was natürlich die noch viel größere Frage ist: Wie baut die Autorin dieses Mal ihre verfluchten Krieger in die Handlung ein?

Damit verwendet die Autorin zwar ein bewehrtes Schema F, was ihre Handlung angeht, aber egal in welcher Zeit, bis jetzt sind ihre Verknüpfungen zwischen Realität und Fantasie immer sehr stimmig und wüsste man als Leser nicht, dass es sich um ein Ding der Unmöglichkeit handelt, dass verfluchte unsterbliche Krieger England unsicher machen, man könnte in Versuchung geraten sie für real zu halten.

Alles in allem also wieder ein gelungener Roman, der Freunde dieser Reihe sicherlich nicht enttäuschen wird, aber eben auch nicht wirklich überraschen kann. Für einige gemütliche Lesestunden eignet sich diese Lektüre aber allemal.

Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.