Wie in einer Legebatterie kommt sich Maggie Abendroth vor, seit sie für den Shoppingsender Quality-TV als Callcenter Agent in der Bestellannahme sitzt. Es ist ein nervtötender Job, der etwas Würze erhält, als ein verstört wirkender Kunde nach der Polizei verlangt und kurz darauf gnadenlos niedergeschlagen wird. Maggie, die sofort an einen infamen Mörder denkt, schlägt Alarm. So kommt es, das der mit ihr befreundeten Hauptkommissar Winnie Blaschke mit großem Aufgebot zum vermeintlichen Tatort saust, ohne eine Leiche zu finden. Doch was an einem Ort fehlt, taucht an einem anderen auf und schon bald liegt in einem eigens für den Friedhofstag aufgebauten Sarg ein Toter, hübsch eingerollte in einen Teppich von Quality-TV.

"Totgequatscht – Maggie Abendroth und der Teppich des Todes" ist der fünfte Fall der eigenwilligen Mittdreißigerin Maggie Abendroth. Nach einer verpatzten Karriere als Drehbuchautorin und unheimlichen Erfahrungen im Bestattungswesen hängt sie diesmal zur Abwechselung an der Telefonstrippe, um Bestellungen für unechte Diamantenringe, penetrant riechende Parfüms und bunte Teppiche entgegenzunehmen. Wie es der Zufall will, stolpert sie auch dort über eine Leiche und lässt es sich nicht nehmen, auf Mörderjagd zu gehen. Das aber ganz dezent und so lebt der humorvolle Krimi der Autorin Edda Minck vor allem von den vielen kleinen Begebenheiten, die den Alltag von Maggie und ihren Freunden ausmachen.

Ein schwuler Hauptkommissar mit Liebeskummer, eine flüchtende Freundin im Hochzeitsfieber und ein verdächtiger Bestattungsmitarbeiter, der des Mordes verdächtigt wird: Das sind drei von unverschämt vielen Freunde der liebeswürdigen Hauptprotagonistin, die - neben einem verfressenen Kater und dem nicht zu ertragenden Chef - für zahlreiche Turbulenzen sorgen. Kein Wunder also, dass der zunächst unbekannte Tote eine ganze Weile warten muss, bis er sich in einem prunkvollen Sarg präsentieren darf. Dann aber überschlagen sich die Ereignisse und aus einer von Situationskomik lebenden Alltagsgeschichte wird letztendlich doch noch ein handfester Krimi.

Geschrieben ist das Ganze mit viel Lokalkolorit, ausreichend Spaß und einem Hang zu skurrilen Situationen. Deshalb steht in Maggies fünften Kriminalfall auch die Unterhaltung im Vordergrund, während dramatische und nervenaufreibende Szenen kaum zu finden sind. Beginnend mit bissigen Kommentaren der zum Scheitern verurteilten Callcenter-Agentin Maggie Abendroth über das ungebührliche Verhalten eines gewissen Dr. Thomas bis hin zu auffallend vielen und in allen Lebenslagen auftretenden Klischees gibt es genug Possen, über die der Leser schmunzeln kann.

"Totgequatscht – Maggie Abendroth und der Teppich des Todes" ist ein amüsanter Ruhrpott-Krimi, der neben einer überdrehten Heldin auch einen Toten präsentiert und nicht zu ernst genommen werden sollte.