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 Unter schwarzer Flagge, Band 2: Über die Weltmeere

Serie: Unter schwarzer Flagge, Band 2
Autoren: Corbeyran
Illustratoren: Brice Bingono
Übersetzer: Tanja Krämling
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Achtung: In "Über die Weltmeere" wird sowohl die Vorgeschichte zu den Ereignissen im Auftaktband der Serie "Unter schwarzer Flagge", als auch die weiteren Ereignisse auf der Schildkröteninsel erzählt. Wer das Abenteuer Gischt und Blut noch nicht gelesen hat, sollte den folgenden Absatz auslassen!

Dark Dan, Piratenkapitän und Meuchelmörder sehnt sich nach einem bürgerlichen Leben in Frieden und Wohlstand. Dafür muss er aber die Anklage wegen Mordes vom Tisch haben. Eines Mordes, den er nicht begangen hat. Und er kennt jemanden, der ihm dabei helfen kann.
Dan, nur begleitet von seinen treuesten Untergebenen Bonnie und Howie, gelingt es tatsächlich in den Besitz einer Karte zu kommen, die ihm die ersehnte Zukunft verschaffen kann. Doch der Einäugige Slim hat noch eine alte Rechnung mit ihm zu begleichen und kommt ihm mit einer Bande Halsabschneider in die Quere. Ohne den Berserker Howie und die eiskalte Bonnie wäre das wohl die letzte Lebensstunde von Dan.

Auf den ersten zwanzig Seiten des zweiten Bandes nimmt sich Autor Corbeyran und Illustrator Bingono der Vorgeschichte des Abenteuers an, das in "Gischt und Blut" begann. Das nimmt nicht nur Tempo und Spannung aus dem Gang der Ereignisse heraus, es enttäuscht auch nachhaltig. Denn so genau will man gar nicht wissen, wie es zur Kneipenschlacht und zum Kidnapping gekommen ist. Auch die Beweggründe des Daniel Longfellow muten lächerlich an – ist der Mann doch ein weithin bekannter Pirat, den das Reinwaschen eines Mordes und einer Anklage wohl kaum vor dem Galgen retten kann.
Auch der edle Unbekannte, den Corbeyran da einführt enttäuscht. Doch das ist beileibe nicht das einzige Problem des Lesers dieses "Piratenabenteuers". Denn unvermutet wird aus dem typischen Genre-Vertreter ein Fantasy-Drama. Mit gewaltigen Monstern, die scheinbar aus Jules Vernes einsamer Insel entsprungen sind. Inklusive magischer Gegner und mythischer Geheimnisse, die von einer Schatzsuche meilenweit entfernt sind.
Zum Ende hin – so viel sei hier verraten – wird es vollends unglaubwürdig. Wie Corbeyran und Bingono diese krude Story zu einem zufriedenstellenden Ende im dritten Band führen wollen, ist nicht vorhersehbar – und vermutlich werden es nicht viele Leser wissen wollen.

Leider können auch die Illustrationen nicht zur Gänze überzeugen. Fahrige Bilder, skizzenhafte Gesichter, unruhige Hintergründe und ein enttäuschend in Szene gesetztes Ende – man meint, den berühmten "Incal" von Alejandro Jodorowsky wiederzuentdecken – fügen sich ins Bild eines misslungenen Albums.

Nein, Band zwei von "Unter schwarzer Flagge" enttäuscht. Weder Text noch Bild und schon gar nicht die Gesamtkonzeption können überzeugen.

Wer sich selbst erkundigen will, ob ihm der zweite Teil dieses Piratenabenteuer vielleicht doch gefallen könnte, sollte hier nachschauen.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 1. Oktober 2012 | ISBN: 9783868694017 | Originaltitel: Pavillon Noir: Par-déla les Océans | Preis: 13,80 Euro | 48 Seiten | Sprache: Deutsch

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