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Zusammen mit Animah, Kill, dem Betonvogel Dipo und dem Meta-Baron erreicht John Difool den Wasserplaneten Aquaend. Eigentlich ist dies die Endstation von Kriminellen, jedoch zeigt sich schnell, dass Aquaend gar nicht so ungemütlich ist wie gedacht. Die kleine Gruppe taucht in die Tiefen der Meere ein, in dem sie sich in das Innere einer Qualle ziehen lässt. Was zunächst wie etwas sehr Unangenehmes klingt, entpuppt sich als sichere Basisstation.
Kurz nach der Ankunft hat Soluna aber einen Auftrag für John. Alle fünf Jahre zelebriert die Berk-Population die Befruchtung ihrer Königin. Dafür sammeln sie überall Opfer ein, die dann zu Tausenden einen großen Kegel erklimmen müssen, um sich oben angekommen der Königin zur Verfügung zu stellen. Dieses Privileg wird jedoch nur einem Wesen zuteil, alle anderen werden für das anschließend anstehende Festmahl zubereitet. John soll nun dieser Eine sein und sich gegen die unzähligen "Bewerber" durchsetzen. Doch dafür muss er erst einmal trainiert werden. Wie sonst sollte er das Blutbad auf dem Weg zur Berk-Königin überleben und zudem als erster bei ihr ankommen?
Mit einem Nachruf des im März 2012 verstorbenen Künstlers Jean Giraud / Moebius beginnt dieser vierte Band der Collector's Edition des Incal. Mit ihm ist einer der größten Comicschaffenden gegangen, die die Welt kennt. Die Sonderedition der Abenteuer des John Difool des Splitter Verlags kann seinem Schaffen ein kleines, aber sehr ansprechendes Denkmal setzen. Auch Band vier hält sich wieder an die Originalvorlage, bringt die leicht pastellige Farbwahl zu neuem Glanz. Die Farben der Unterwasserwelt machen dieselbe lebendig, Lila- und Grüntöne versetzen den Leser hier direkt in das für menschliches Leben eigentlich fremde Element.
Jodorowskys Szenario ist geradezu durchtrieben - wie er es schafft, komische Elemente mit einer überaus faszinierenden Story zu vereinen, ohne dabei je ins Alberne abzudriften. Vielleicht hatte er beim Schreiben die Einstellung, nicht bewusst "witzig" sein zu wollen, sondern einfach eine gute, stimmige und - zugegeben - skurrile Story zu erschaffen? Vorstellbar wäre es, denn das Ergebnis ist ganz einfach stimmig.
Wie richtungsgebend John Difools Abenteuer waren und sind, wurde in den ersten Teilen Jean Annestays Betrachtung des gesamten Incal-Zyklus bereits erwähnt. Und auch in diesem vierten Band findet sich ein weiterer Teil dieses Textes auf zwei Seiten am Ende des Bandes. Dieses Mal widmet sich das Essay dem Zeichenstil Moebius', dem Hang Jodorowskys zur Esoterik und gibt interessante Hintergrundinformationen zu beiden Künstlern.
Das Motiv der Lithografie in Band vier zeigt John Difool schwebend über der Masse der Berk-Opfer (das Cover der älteren Ausgabe) und dürfte sich in einem geeigneten Rahmen sehr gut an der eigenen Wand machen.
Insgesamt handelt es sich beim vierten Band der Collector's Edition des Incal um eine rundum gelungene Ausgabe eines Comic-Klassikers, der nicht nur für das Medium Comic wegweisend war. Was wären wir heute nur ohne John Difool?
Einblick in das Album gibt es auf der Webseite des Verlags: zur Leseprobe.