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 Frédéric Boutet (1874-1941)

Apostel des Weltuntergangs


Cover
Gesamt +++++
Anspruch


Es gibt viele Autoren, die dem zeitgenössischen Leser verborgen bleiben. Sei es, weil ihnen kein Verleger oder Anthologist eine Bedeutung beimisst, oder, dass sie schlicht und ergreifend in Vergessenheit geraten sind. Einer, dem es nicht vergönnt war in Erinnerung zu bleiben, obschon seine Werke alle Bedingungen dafür erfüllten, ist Frédéric Boutet (1874-1941). Dem Experten für Phantastik, Robert N. Bloch, und dem Verlag Lindenstruth ist es zu verdanken, dass Frédéric Boutet aus der Versenkung geholt und an den Platz gestellt wird, der ihm gebührt.

Frédéric Boutet (1874-1941) veröffentlichte den Großteil seiner Geschichten in Zeitschriften, was dazu beigetragen haben mag, dass er heutzutage nicht mehr im Gedächtnis der Phantastik-Begeisterten verhaftet ist. An der Qualität seines Werkes kann es nicht liegen, denn die im Band vorgestellten Geschichten zeugen von einer geistreichen Erfindungsgabe, die dem Makabren zugeneigt war und die sich nicht hinter der Kreativität anderer Autoren zu verstecken braucht.

Robert N. Bloch füllt mit dem ersten Kapitel viele Lücken, die bislang im Wissen über das Leben und Werk Frédéric Boutets klafften. Im nächsten Kapitel bringt Bloch eine bibliographische Darstellung der Werke des Franzosen, bevor er mit vier seiner Erzählungen dem Leser einen Eindruck von der Sprachkunst Frédéric Boutets vermittelt.

"Ratten" schildert die unheimlichen Ereignisse um einen verruchten Lebemann, die seine geplante Hochzeit platzen lassen. In "Der Patient des Doktor Cave", eher der Kriminalliteratur zuzuordnen, erweist sich das lückenhafte Gedächtnis eines Flaneurs als unheimliche Senkgrube voller grauenhafter Geheimnisse. "Der Pechvogel" zeigt, wie schwer es ist, zwischen Wahnsinn und Normalität zu unterscheiden. "Das Aquarium" schließlich arbeitet mit den Mitteln der Gesellschaftssatire, indem sich Fische über das Treiben vor ihren Aquarien unterhalten, was zu Missverständnissen und letztendlich zu einem tragischen Todesfall führt. Immer gelingt es Boutet den Leser mit seiner ruhigen Sprache und seinen sparsam eingesetzten, aber stets phantasievollen Effekten zu überzeugen.

Der Band wird durch viele Illustrationen aus den damaligen Zeitschriften ergänzt und abgerundet. Ein wertvolles Werk, und das nicht nur für die phantastische Sekundärliteratur. Durch die eingebundenen Geschichten wird der zeitgenössische Freund von anspruchsvoller Phantastik eingeladen, diesen vergessenen Autoren wieder zu entdecken.

Cronn



Taschenbuch | Erschienen: 01. Januar 2003 | ISBN: 9783934273276 | Preis: 11 Euro | 76 Seiten | Sprache: Deutsch

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