Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Bertille liebt Stan. Doch der junge Musiker scheint sich in letzter Zeit von ihr zurückzuziehen und wirkt irgendwie abwesend. Urplötzlich aber bittet er Bertille, ihm zu helfen. Eine alte Frau sei in seinen Armen gestorben, habe ihm einen Ring und eine Fotografie hinterlassen und ihn völlig verwirrt. Jetzt soll Bertille die Fotografie vergrößern und irgendwie herausfinden, wo sich das abgebildete Gebäude befindet.
Und Bertille gelingt es tatsächlich, das Wappen des Anwesens einem alten Adelsgeschlecht zuzuordnen. Sie gibt Stan einen Hinweis auf den ungefähren Ort des abgebildeten Parks und des Herrenhauses im Hintergrund. Als Bertille zwei Tage später von ihrer Nachtschicht im Krankenhaus zurückkommt, ist Stan verschwunden. Obwohl ein ganzes Orchester auf das Erscheinen ihres ersten Geigers wartet, ist dieser mit unbekanntem Ziel abgereist. Es kostet Bertille einige Zeit und Mühe, doch auch sie findet heraus, wo die Fotografie gemacht worden ist. Nach einer stundenlangen Fahrt findet sie tatsächlich einen völlig verwilderten Park und die Ruine des Gebäudes. Und sie macht noch eine Entdeckung, die so unglaublich ist, dass Bertille einen völlig verwirrten Eindruck macht, als sie Stan schließlich in dem fast zur Gänze zerstörten Gebäude findet.
Vierzehn Jahre nach der Erstveröffentlichung wagt es der Splitter-Verlag ein zweites Mal „Sasmira – Der Ruf“ herauszubringen. Diesmal aber kann der Leser hoffen, die Serie bis zu ihrem Abschluss genießen zu können, denn der zweite Band ist ebenfalls bereits erhältlich – keine unendliche Geschichte also, wie 1998, als Autor und Illustrator Laurent Vicomte die Arbeit an „Sasmira“ abbrach.
Zusätzlich ködert der Verlag die Leserschaft mit Extras, die aus dem Band „Der Ruf“ etwas ganz Besonderes machen. Sie fügen auf sechzehn Extra-Seiten einige so wunderschöne Skizzen und Entwürfe von Laurent Vicomte an, dass man wirklich von einem Kunstwerk sprechen kann. Da auch Format und Druckqualität exzellent sind, steht dem Erfolg diesmal nicht im Wege.
Zumal die Geschichte selbst bereits damals mehr als faszinierte: Eine spannende Handlung, ein Mysterium in Form einer Zeitreise und eine Hauptperson, die, ohne ein einziges Wort zu sprechen oder als handelnde Person aufzutreten, den Leser so sehr in ihren Bann schlägt, dass man einfach wissen muss, wie es weitergeht. Zumal die Bilder von Vicomte so zart und elegisch, so wunderschön und anmutig sind, wie es kaum einem zweiten Illustrator in den letzten Jahrzehnten gelungen ist. Die Sehnsucht eines Blickes, die Melancholie eines Momentes, die Tragik eines Lebens, festgehalten in einer einzigen Fotografie, sind in der Welt der Comics etwas Einmaliges.
„Sasmira – Der Ruf“ ist fast wie ein Traum. Man möchte ihn miterleben, immer wieder durchleben und - vor allem anderem – erfahren, wie die Dinge zusammenhängen und sich weiterentwickeln.
Wer die wundervollen Zeichnungen vorab bewerten möchte, sollte hier nachschlagen.