Gore: im Englischen ein Begriff für Blut, aufspießen oder durchbohren, und seinem Namen macht Marc Gore seit vielen Jahren mit seinen Kurzgeschichten alle Ehre. Wenn es nach ihm geht, entscheiden Künstler und Kunstkonsumierer - die Leser - darüber, was gefällt und was nicht; erlaubt sei alles. Dunkel, blutig, brutal - wahrer Horror auf dem Papier.

"The Terror Compilation" enthält sechs neue Geschichten von Gore. Diese sind nicht auf einen Themenbereich festgelegt, sondern erzählen von einem Mafiaboss und einer Horde Zombies ("Monster Squad"), dem "typischen" Roadtrip-Killer ("Psycho Route 66"), Tieren aus dem Weltall, die auf Menschenfleisch stehen ("Alien Carnage"), oder auch dem klassischen Backwood-Slasher ("The Terror of Alabama"). Selbst die untoten Blutsauger dürfen ihre Gelüste ausleben ("The Butterfly Ladies"), um schlussendlich neben all dem Blut und Horror auch eine psychologische Note ins Spiel zu bringen ("Creature in the Cellar").

Autor Marc Gore ist für seine Art von Geschichten - und damit sind Erzählungen gemeint, die meist im tiefsten Kreis von Horror, Terror, Splatter und natürlich Gore angesiedelt sind -, eingehend bekannt. Mit der nun vorliegenden Sammlung seiner Werke beweist er erneut, dass das geschriebene Wort die Phantasie unheimlich beflügelt, auf düstere Wege führt und sie letztendlich auch in den blutigen Abgrund stürzen kann.

Die Kurzgeschichten überzeugen mit ihren Ideen und eben dieser Darstellung von Horror und Terror mit jeder Menge Blut. Die einzelnen Handlungen sind zwar recht unterschiedlich, werden im Kontext aber in den Hintergrund gedrängt. Im Prinzip sind diese nur Rahmen für das eigentliche Werk, die möglichst ausgeprägten Darstellungen von harten mörderischen Gedankenspielen. Die Empfehlung, das Buch ab sechzehn freizugeben, sei dahingestellt, jeder muss wissen, was er sich zumuten möchte. Die eindringliche Warnung lautet: Nicht für schwache Nerven geeignet.

Seitenweise werden Opfer gejagt, verstümmelt und getötet. In Säure aufgelöst, ausgesaugt oder von außerirdischen Lebensformen in blutige Masse verwandelt. An diesen bizarren Geschichten muss man seine Freude haben, um sie genießen zu können, sonst sollte das Buch erst gar nicht aufgeschlagen werden. Die Erzählungen verlieren sich in sehr vielen Details, gerade was unwichtige Elemente angeht. Alter, Größe, aktueller Song auf dem MP3-Player, Aussehen und mehr werden gepresst und beinahe genötigt wiedergegeben, um den Figuren Tiefe zu verleihen; dabei ist es den Werken anzumerken, dass die eigentliche Handlung von ganz anderen Details lebt.

Kurzum: "The Terror Compilation" ist harter Lesestoff, der Spaß macht. Die Geschichten sind einfach und schlicht gehalten und haben nur den Sinn den Leser kurzweilig brutal und mit viel Blut zu unterhalten, was durchweg gelingt.